Herr Landeshauptmann, wie erleben Sie diesen von Krisen zerfurchten Sommer?
ARNO KOMPATSCHER: Wie viele sage ich mir: Irgendwann muss es doch genug sein! Die Menschen sind besorgt, die verschiedenen Krisen machen ihnen Angst. Angst aber macht aggressiv, sie radikalisiert und polarisiert die Gesellschaft. In der Pandemie haben wir das stark erlebt. Jetzt stelle ich auch eine gewisse Erschöpfung fest. Die Leute sind müde. Das erschwert es, aufzuzeigen, dass wir gemeinsam viele diffizile Situationen gut gemeistert haben. Als das Virus zu wüten begann, wussten wir nicht, ob die halbe Menschheit sterben muss. Dann hat die Wissenschaft Impfstoffe entwickelt, und die Krankenhäuser haben sich aufzustellen gelernt. Ganz ruhig war es nie. Aber viele sagen, wir sind nun in einem Übergang.