Die 24-jährige Vasiliki Alexandri hat die Medaillenserie von Österreichs Synchronschwimmerinnen bei den Europameisterschaften in Rom fortgesetzt. Wie am Freitag in der Technik holte sie am Sonntag im Solo auch in der Freien Kür Bronze. Mit 91,8333 Punkten erhielt Alexandri eine klare persönliche Topbewertung. Es gewann die Ukrainerin Marta Fiedina (94,6333) vor der Italienerin Linda Cerruti (92,1000). Am Samstag hatten Anna-Maria/Eirini-Marina Alexandri Duett-Bronze geholt.
"Ich bin sehr glücklich"
"Ich bin sehr glücklich. Das ist schon sehr wichtig für mich, das erste Mal über 91 Punkte", jubelte Vasiliki Alexandri. "Eine Wertungsrichterin hat mir gesagt, dass sie sogar für mich als Erste gewertet hat." Endlich den Durchbruch auf das internationale Podest geschafft zu haben, sei sehr befreiend. "Wir haben solange gearbeitet, dass wir über die 90 Punkte kommen", sprach sie auch für ihre Geschwister. "Das ist schon eine andere Kategorie, ein anderes Niveau. Ich bin unglaublich glücklich und stolz, dass wir es geschafft haben. Ich freue mich schon auf die Zukunft."
Alexandri verwies die Griechin Evangelia Platanioti (90,6000) klar auf Platz vier, war viel näher an Silber als an "Blech". Dabei war ihre frühere Landsfrau nach dem Vorkampf um rund 0,7 Zähler vor der OSV-Athletin auf Rang drei gelegen. Diese deutliche Ergebnis-Umkehr ist selten im Synchronschwimmen und ist wohl auch zum Teil in einem Posting von Plataniotis begründet, in dem diese am Samstag nach der Technik-Entscheidung - auch da wurde sie hinter Alexandri Vierte - über die Bewertung und die Wertungsrichter ausholte sowie Videos von sich und Alexandri ins Netz stellte.
"Ich bin nach Rom gekommen, um um Gold zu kämpfen, weil ich weiß, was ich verdiene", schrieb die 28-Jährige. "Aber dieses Ergebnis war beschämend für den Sport..." Dazu stellte sie die Programme von sich und Alexandri und meinte, dass der Kameramann ein gutes Element von ihr nicht gezeigt habe. Plataniotis: "Ich bin mehr als stolz auf meine Leistung, weil ich kenne meinen Wert. Fairplay ist in diesem Sport ein unbekanntes Wort." Plataniotis hatte im Juni zweimal WM-Bronze geholt. Damals beschwerte sich Alexandri über die Benotung, aber nicht so scharf und persönlich.
Die Reaktion ihrer Konkurrentin blieb freilich auch Alexandri nicht verborgen. "Jeder hat es gesehen und jeder redet extrem schlecht über sie, weil sie so extrem schlecht über mich geredet hat", erklärte die Südstadt-Athletin. "Das gehört nicht zum Sport, was sie gemacht hat. Aber das interessiert mich gar nicht, es ist mir egal." Die Leute würden sie nun noch mehr als vorher unterstützen. "Alle wollten, dass ich die Medaille gewinne. Die Leute unterstützen uns und mich, vor allem seit sie diesen Post gemacht hat. Es ist, als ob die ganze Synchronschwimm-Welt hinter mir steht."
Am Donnerstag im Vorkampf war Alexandri noch stark von einer Angina-Erkrankung geschwächt und fiebrig gewesen, hatte nicht ihre volle Leistung gebracht. "Ich habe mich auch jetzt am Ende des Programms noch ein bisschen müde gefühlt. Aber es war gut." Und es war nicht Alexandris heuer erste Steigerung, bei WM und EM gelangen ihr bei allen ihren sieben Antreten persönliche Punktebestmarken. Zumindest für diesmal hatte sie eine einfache Erklärung dafür: "Ich wollte für mich gut schwimmen, den letzten Wettkampf der Saison genießen, mit Herz schwimmen."