Frauen, die zum Beispiel vermehrt Bananen, Avocados oder Lachs essen, überkompensieren damit ihre Salzaufnahme per Diät und schützen ihr Herz. Das hat eine niederländische Studie auf der Basis britischer Daten ergeben, die am Freitag in der Fachzeitschrift der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC/European Heart Journal) veröffentlicht worden ist.

"Man weiß sehr gut, dass ein hoher Salzkonsum (Natrium; Anm.) mit erhöhtem Blutdruck und einem vermehrten Risiko für Herzattacken und Schlaganfälle in Verbindung steht. Die normalen Ratschläge haben sich auf die Reduktion der Salzaufnahme konzentriert. Das ist aber schwierig, wenn unser Essen Fertigprodukte etc. umfasst. Kalium unterstützt hingegen die vermehrte Ausscheidung von Natrium mit dem Urin. In unserer Studie war die Kaliumaufnahme bei Frauen mit dem größten 'Gesundheitsgewinn' verbunden", wurde Studienleiter Liffert Vogt von den Amsterdam University Medical Centers in einer Aussendung der ESC zitiert.
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Beobachtungszeit 19,5 Jahre

Die Wissenschaftler griffen auf die Daten von 24.963 Teilnehmern (11.267 Männer und 13.696 Frauen) an der sogenannten EPIC-Norfolk-Studie aus Großbritannien zurück. Zwischen 1993 und 1997 waren in Hausarztordinationen Personen im Alter zwischen 40 und 79 Jahren aufgenommen werden. Das Durchschnittsalter lag bei etwas weniger als 60 Jahren. Die Probanden wurden eingehend befragt und medizinisch untersucht. Die mittlere Beobachtungszeit bezüglich des Gesundheitszustandes betrug 19,5 Jahre.

Nach dem statistischen Ausgleichen verschiedenster anderer Einflussfaktoren stellte sich für Frauen eindeutig heraus, dass mehr Kaliumaufnahme über Obst, Gemüse und Fisch eindeutig den Blutdruck senkte. Ein Gramm mehr Kalium pro Tag brachte 2,4 mmHg weniger systolischen Blutdruck. Bei Männern zeigte sich kein derartiger Zusammenhang.

Über alle Studienteilnehmer hinweg zeigte sich im Drittel derjenigen mit der höchsten Kaliumaufnahme ein um 13 Prozent geringeres Risiko für eine akute Herz-Kreislauf-Erkrankung als im Drittel der Menschen mit der geringsten Kaliummenge. Unter den Männern lag diese Risikoreduktion bei sieben Prozent, unter den Frauen bei minus elf Prozent. Vogt: "Kalium hilft, die Herzgesundheit zu stärken. Frauen profitieren davon mehr als Männer. Die Korrelation zwischen Kalium und Herz-Kreislauf-Zwischenfällen zeigte sich unabhängig von der Salzaufnahme. Kalium dürfte also zusätzlich zur Förderung einer vermehrten Salzausscheidung auch noch einen zusätzlichen Effekt haben."
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