Die Basis wurde gelegt. Denn ein Spannungsbogen will für die entscheidende Phase aufgebaut werden. Bei Schweden, dessen sportliche Ansprüche bei der Eishockey-WM natürlich ungleich höher ist. Aber auch von den Österreichern, die mit einer starken Vorstellung ebenfalls im Turnier angekommen sind. "Wir haben gegen eine absolute Top-Mannschaft eine sehr gute Leistung geliefert. Im zweiten Abschnitt hätten wir uns den Ausgleich verdient gehabt. Aber der Gegner war natürlich stärker", analysierte Teamchef Roger Bader und erklärt: "Wir haben gelernt in der Vorbereitung, wie man gegen solche Mannschaften spielt. Aber der Druck des Gegners war heute noch eine Stufe höher als bisher. Jetzt müssen die Spieler eben zeigen, dass sie sich im Laufe eines Turniers daran anpassen können."
Das Tre-Kronors-Team, das mit lediglich 15 Feldspielern angetreten war, erwischte einen Start nach seinem Geschmack. Nach 128 Sekunden verwertete Joel Kellmann aus dem Slot zum 1:0. Die Mannschaft von Teamchef Roger Bader wirkte in dieser Phase noch etwas nervös und erstarrt vor der Eishockey-Großmacht. Zwei für Österreich übliche Strafen (Haken) wirkten allerdings als wie ein Weckruf. Das Team hielt sich mit etwas Glück schadlos. Ein defensiver Fehler sowie blitzschnelles Umschaltspiel führte schließlich zum nicht unverdienten 2:0 für die Schweden.
Ein Unterschied zu Österreich? Die Skandinavier verfügen auf den ersten Metern über eine unheimliche Beschleunigung. Allein dadurch gelingt es, großen Druck auszuüben. Von Vorteilen hinsichtlich technischer Fähigkeiten und physischer Stärke ganz zu schweigen.
Und doch bekamen Thomas Raffl und Co bei fünf gegen fünf immer besseren Zugriff auf das Spiel, kamen sozusagen in der Partie an. Einen durch Ganahl abgefälschten Haudum-Schuss konnte Schweden-Keeper Högberg gerade noch stoppen. Wenige Augenblicke später war er jedoch machtlos, als Peter Schneider den Puck in die Maschen jagte.
Dieser Anschlusstreffer setzte Kräfte frei. Eine überragende Phase lieferte Österreich im zweiten Abschnitt. Im ersten Powerplay lag der Ausgleich förmlich in der Luft. Lukas Haudum traf allerdings nur die Querlatte, bei einem Lebler-Schuss hatte Högberg großes Glück (der Puck kullerte am Tor vorbei), wie auch bei einem Huber-Stangenschuss. Ein weiteres Powerplay nahm Schweden als Anlassfall, um den Druck zu erhöhen. Nach Vollzähligkeit erhöhte der Favorit auf 3:1.
Feine Klinge und schwedische Hacke
Doch die Schweden zeigten nicht nur die feine Klinge, sondern holten auch die Hacke hervor. So kassierte Kasper etwa von NHL-Größe Ekman-Larsson ein paar heftige Crosschecks. Er wurde von Lebler sofort gerächt. Aber klar war: Schweden wollte sich unter keinen Umständen blamieren und einen weiteren Gegentreffer kassieren.
Die zwei neutralen Nationen wirkten im Schlussabschnitt kontrolliert und defensiv, als hätte man sich auf einen Nicht-Angriffs-Pakt verständigt. Österreich hielt stark dagegen und musste sich schließlich nur mit 1:3 geschlagen geben. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren ging die Bader-Truppe noch mit 1:9 unter.
Fazit: Schweden spielte vielleicht nicht mit allerletzter Konsequenz. Österreich allerdings hielt trotzdem stark dagegen und zeigte vor allem defensiv eine blitzsaubere Vorstellung. "Es fehlte ein bisschen am Abschluss. Schweden hat sich sicher gegen uns schwergetan. Mehr, als sie es wahrscheinlich vermutet haben. Wenn unsere Metall-Treffer ins Tor gegangen wären, hätte es vielleicht noch besser ausgesehen", meinte Paul Huber. Die Bader-Truppe wirkt jedenfalls bereit für die weiteren schwierigen Aufgaben, die noch bevorstehen. "Wir haben gesehen, dass wir gegen jeden Gegner mithalten können", meinte Benjamin Nissner. Bereits am Sonntag warten die USA (ab 15.20 Uhr).