Dass das Semesterende eine eher stressige Zeit ist, davon wissen die meisten Studierenden ein Lied zu singen – nicht nur in Coronazeiten. Wenig zur Entspannung trägt dann eine Einladung zu einem vermeintlich persönlichen Gespräch nach der letzten Prüfung bei. So geschehen am Psychologieinstitut an der Grazer Karl-Franzens-Uni. Bei dem Gespräch handelte es sich allerdings nicht um einen Einzeltermin: Zahlreiche Teilnehmer einer Online-Prüfung am 1. Juli waren bei der Professorin in Gruppen „vorgeladen“. Was alle gemeinsam hatten: gute Prüfungsergebnisse. Verdächtig gute, laut der Professorin, die ihre Studierenden mit pauschalen Schummelvorwürfen konfrontierte und eine Annullierung und Wiederholung der gesamten Prüfung in den Raum stellte. Studierende, die anonym bleiben wollen, beschreiben das Gespräch als „Demütigung“ und „Bloßstellung“ und sprechen von einer „Moralpredigt“.