Renate Skledar ist die Patienten- und Pflegeombudsfrau des Landes Steiermark. Allzu oft hat sie schon die Situation erleben müssen, dass Menschen pflegebedürftig, sprich ein Fall für ein Pflegeheim werden und keine Regelungen und Vorkehrungen dafür getroffen haben. „Sie sind dann ganz plötzlich auf die Entscheidungen anderer Menschen, also beispielsweise ihrer Kinder, angewiesen“, betont Renate Skledar. „Und diese Entscheidungen sind – selbst wenn sie wirklich bestens gemeint sind – nicht immer das, was der alte Mensch sich gewünscht hätte.“ Diese Menschen seien dann oft sehr unglücklich mit ihrer neuen Lebenssituation und wenden sich an die Pflegeombudschaft. Sie hat ein offenes Ohr bei solchen Problemen, zudem berät, schlichtet und hilft sie, wenn sich Pflegepatienten in Pflegeeinrichtungen nicht gut betreut fühlen.
Die folgenden fünf Fragen und Antworten sollen helfen, einen Einblick in das Thema Pflegebedürftigkeit zu bekommen und ein erster Wegweiser für Entscheidungen sein.
1. Was soll mit mir im Fall einer Pflegebedürftigkeit passieren?
Legen Sie schon lange bevor der Fall eintreten könnte, alles fest, was Sie haben möchten. Treffen Sie selbst diese wichtigen Entscheidungen für Ihr Leben! Suchen Sie sich z. B. ein Pflegeheim aus, in dem Sie sich wohlfühlen könnten. Überlegen Sie auch Alternativen: Wollen Sie im ersten Schritt auf die Leistungen des Betreuten Wohnens zugreifen und erst später in ein Pflegeheim gehen? Oder soll es doch besser eine 24-Stunden-Betreuung sein, bei der Sie zu Hause im gewohnten Umfeld wohnen bleiben können. Besprechen Sie alle Möglichkeiten mit Ihren Angehörigen oder auch Freunden und treffen Sie danach Ihre Entscheidungen.
2. Wo soll mein Pflegeheim liegen? Welche Umgebung möchte ich?
In der Nähe des Ortes, wo man gelebt hat, oder nahe bei Kindern, Enkelkindern oder Freunden untergebracht und gepflegt zu werden, ist für viele ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung, welches Pflegeheim ausgesucht wird. Hat man aber beispielsweise nur noch Kontakt zu einem Kind, das jetzt in einem anderen Bundesland wohnt, kann man auch einen kompletten Ortswechsel ins Auge fassen. Und fragen Sie sich: Sind Sie ein Mensch, der viel Grün in seiner Umgebung braucht, oder ein urbaner Typ, der lieber in einer Stadt bleiben möchte?
3. Wer betreibt das Pflegeheim?
In der Steiermark gibt es vier Landespflegezentren, Pflegeheime der öffentlichen Hand, die von Gemeinden und Sozialhilfeverbänden betrieben werden, sowie zahlreiche Einrichtungen von privaten Trägern – beispielsweise kirchliche Organisationen. Achten Sie darauf, dass die Pflegeeinrichtung auch zu Ihnen, zu Ihrem Weltbild und zu Ihrer gewohnten Denkweise passt.
4. Wie groß soll die Einrichtung sein?
Es gibt kleine, aber auch sehr große Pflegeheime. Wo fühlen Sie sich wohler? Was bietet ein großes Heim, was ein kleines. Hat das Pflegeheim eine eigene Küche und ist Ihnen das wichtig?
5. Wie kann ich mein optimales Pflegeheim finden?
Besichtigen Sie am besten mehrere Häuser, unbedingt aber das von Ihnen ins Auge gefasste. Wie ist die Freundlichkeit, wie die Kundenorientierung beim Besichtigungstermin? Schauen Sie sich um – wie sind die Menschen, die im Pflegeheim leben, gekleidet: Tragen sie ihre persönliche Kleidung oder überwiegend Trainingsanzüge? Achten Sie auf die Hygiene: Wie sauber sind die Rollstühle, wie die Rollatoren? Und: Wie schauen die Pflanzen im Haus aus? Gepflegte Zimmerpflanzen können ein Indikator für eine gute Führung des Hauses sein.