Er war gerade auf dem Weg zu einer Eurovisionsparty, als ESC-Eventmanager Pius Strobl die Nachricht erreichte, dass ProSieben wegen einer Bombendrohung das Finale von "Germany's next Topmodel" am Donnerstagabend abbrechen musste. Umgehend trommelte Strobl als Sicherheitschef sein Team für eine Sitzung zusammen. Nach einer langen Nacht traf ich ihn im Pressezentrum der Stadthalle, wo ich keinen Kollegen fand, der sich nach dem Vorfall in Deutschland hier nun unsicherer fühlt.
Hat sich Ihr Sicherheitskonzept nun geändert?
PIUS STROBL: Natürlich haben wir uns mit der Evakuierung in Mannheim sehr kritisch auseinandergesetzt. Und kamen zu dem Schluss: Mehr als wir tun, ist nicht möglich. Wir finden keine Lücken. Und machen ohnehin laufende Stresstests für unsere Security-Mitarbeiter, die befriedigend sind.
Das heißt?
STROBL: Wir schleusen ständig etwas ein – von Handgranaten über Knallkörper und Sprengsätze bis zu Pistolen. Das sind natürlich Attrappen, aber die müssen gefunden werden. Und wir ziehen unser Konzept ja schon seit Anfang April durch – jeder Meter wird untersucht. Mit Hunden und chemischen Wischmethoden.
Was aber, wenn ein Anrufer eine versteckte Bombe ankündigt?
STROBL: Erst einmal schließen wir durch unsere Sicherheitskette mit Röntgengeräten und Gepäckscannern, die es in Mannheim bei „Topmodel“ ja nicht gab, aus, dass irgendwo ein Koffer eingeschleust bzw. herumstehen kann. Kommt es zu einer Bombendrohung, muss sehr schnell die Ernsthaftigkeit eingeschätzt werden. Dafür haben wir einen Krisenstab. Jeder Anruf wird aufgezeichnet und analysiert. Außerdem wird sofort eine Alarmfahndung nach dem Absender ausgelöst, wir haben eine spezielle Software zur Nummernerkennung. Und es gibt eine enge Zusammenarbeit mit dem Innenministerium.
Kann man die Kosten für den Sicherheitsaufwand beziffern?
STROBL: Noch nicht genau. Über eine Million Euro jedenfalls. Und unter zwei Millionen. An den Sicherheitsmaßnahmen wurde nicht gespart.
In Kopenhagen 2014 gab es ein Überflugverbot des Areals während der Shows. In Wien auch?
STROBL: Dazu kann ich nicht näher eingehen. Die staatlichen Behörden tun jedenfalls alles, was möglich ist. Es gibt heutzutage ja auch Drohnen, die aus dem Gemeindebau abfliegen könnten.