Achtung, Baustelle! Denn seit Donnerstag geht es einspurig nach Grado. Der Verkehr wird vor und auf der schmalen Brücke kurz vor dem Ortseingang wechselweise angehalten werden, weil an den dort verlaufenden Gasleitungen gewerkelt werden muss, um dann endlich eine Spur für Fahrräder zu bauen. Ja, kaum zu glauben, aber die letzten 100 Meter der Alpe-Adria-Radstrecke sollen endlich von der Fahrbahn separiert werden. Sehr löblich. Und: Es wurde auch Zeit.

So eine Baustelle ist in der Nebensaison zwar zu verkraften, kann aber an sonnigen Sonntagen zu Staus bei der An- und Abreise der Ausflügler führen. Clevere fahren hintenrum, nämlich über Fossalon – zu dem Ortsteil kommen wir gleich – und Fiumicello.

Teurer Spaß

Klar, dass jetzt in der Nebensaison überall gehämmert und gewerkelt wird. Für hochgezogene Augenbrauen sorgt vor allem eine Baustelle am zweiten Strandeingang (natürlich kennen Italiener keine hochgezogenen Augenbrauen, sondern wundern sich energischer): Denn dort werden auf einem der beiden Tennisplätze Padelplätze eröffnet. Kosten laut Anschlag: 89.794,43 Euro.

Es ist erstens verwunderlich, dass mitten im größten Tennisboom, den Italien gerade erlebt – Yannik Sinner ist die Nummer eins der Welt, Jasmine Paolini die Nummer vier –, ein Tennisplatz einkassiert wird, noch dazu für eine Trendsportart, die im Schwung spürbar nachlässt; der neue, hippe Sport, der, wieder mal, Tennis ablösen soll, heißt jetzt Squash Padel Pickleball. Zweitens und noch verwunderlicher ist es, dass sich die Betreiber der nahen Hotels ja bereits über die Tennisgeräusche am frühen Morgen und in der Mittagszeit beschweren – viel Spaß ab 2025, wenn vier schnaufende, lärmende Enthusiasten in ihrem gläsernen Aquarium spielen und Bälle und Körper gegen die Scheiben prallen.

Versprochen: Darüber wird es noch Diskussionen geben. Apropos Diskussionen: Die Abspaltung Fossalons von Grado ist noch längst nicht vom Tisch. Wir erinnern uns: Fossalon, auf dem Festland liegend, fühlt sich von der Insel im Stich gelassen und droht damit, sich der Gemeinde von Fiumicello-Villa Vicentina anzuschließen.

„Es ist nur eine Provokation, wir wollen einfach mehr Aufmerksamkeit“, erklären die Initiatoren nun. Das ist ihnen gelungen. Die Unterschriften zur Abspaltung sind zwar gesammelt, aber noch nicht in der Region eingereicht. Die Initiatoren hoffen darauf, dass Fossalon „respektiert“ wird, dass die Straßen und Kanäle ebenso sorgfältig ausgebessert werden wie in Grado selbst – und dass endlich die enge Brücke Ponte Cucchini erweitert wird, die für landwirtschaftliche Fahrzeuge unpassierbar ist. Angeblich ist das Projekt seit 2017 bewilligt, sei aber „vergessen“ worden.