Der Voestalpine-Konzern wird derzeit heftig von der Krise insbesondere der deutschen Autobauer und der insgesamt miserablen Wirtschaftsentwicklung in Europa erwischt. Zum Halbjahr per Ende September ging der Umsatz um eine halbe Milliarde Euro auf acht Milliarden Euro zurück, das operative Ergebnis (Ebitda) fiel mit 718 Millionen Euro um 185 Millionen Euro niedriger aus. Dass man auf hochqualitative Produkte setze und stark internationalisiert sei, bezeichnet Konzernchef Herbert Eibensteiner bei der Präsentation der Halbjahreszahlen als „stark stabilisierende Faktoren“ für die Voestalpine. Details dazu finden Sie hier.
Während bei den deutschen Standorten gerade eine umfassende strategische Neuausrichtung erfolgt – über den Verkauf von Buderus und die Schließung des Werkes Birkenfeld hat die Kleine Zeitung kürzlich berichtet – will der Konzern in Österreich die im Kollektivvertrag vereinbarte Sonderklausel für niedrigere Lohnerhöhungen nutzen. Dazu laufen derzeit intensive Verhandlungen mit den Betriebsräten von vier Unternehmen, bis Mitte Dezember will man handelseins sein. In der Steiermark gibt es Gespräche für die Voestalpine Edelstahl in Kapfenberg, also das neue Edelstahlwerk, für die Aerospace in Kapfenberg und das Rohrwerk Rotec in Krieglach. In Oberösterreich handelt es sich um die Gießerei-Standorte in Linz und Traisen. Dass sogar die grundsätzlich gut laufende Luftfahrtsparte unter den Unternehmen ist, liegt am Stichtag, der herangezogen wird. Weil die Voestalpine nicht mit dem Kalenderjahr bilanziert, gelten die Zahlen vom Jahresabschluss 2022/23.
Einsparung ab November
Konkret geht es um eine Reduktion der ab 1. November geltenden KV-Lohnerhöhung von 4,8 Prozent. Abhängig von den Ertragszahlen und Personalkosten kann die Reduktion zwischen 0,5 und 1,75 Prozent für ein Jahr betragen.
„Wir brauchen Maßnahmen zur Senkung der hohen Arbeits- und Energiekosten“, fordert Eibensteiner in Richtung Politik. Es dürfe auch keine weitere Verschärfung der Klimaziele geben. Dass EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Europa Wettbewerbsfähigkeit in den Mittelpunkt ihrer nächsten Amtszeit stellen wolle, sei richtig.