Las Vegas, abseits vom Glanz: Der coole Jack (Justin Cornwell) hat als Pokerspieler schon das eine oder andere Mal gewonnen. Nach einer durchzechten Nacht fährt er seinen Kumpel Hank (Douglas Smith) nach Hause. Verkatert hat der durchs Leben Strauchelnde eine Idee: Er läuft drei Marathons binnen 24 Stunden. Also 478 Runden um den Block; untrainiert. Er bietet Jack an, gegen ihn zu wetten. Bald geht es um eine Million US-Dollar. Und Hank beginnt, zu laufen.
„The Million Dollar Bet“ vom gebürtigen Klagenfurter Filmemacher Thomas Woschitz (“Bad Luck“, „Universalove“) basiert auf einer wahren Story. Lakonisch und lässig erzählt er von der Wette vor der Kulisse staubiger Vororte und Autoverkehr, von Männlichkeit, körperlichen Grenzen und vom Außenseitertum in den USA. Auch wenn der Countdown eingeblendet ist, ist die US-Koproduktion kein Wettfilm, sondern einer über Freundschaft – und den Wert dieser.
Schon in ihrem eigenwilligen Debütfilm „Beatrix“ beobachtet die statische Kamera eine junge Frau bei ihrem unspektakulären Alltag in einem abgeschiedenen Haus. Die gebürtigen Steirerinnen Lilith Kraxner und Milena Czernovsky studieren in ihrem Zweitling „Bluish“ zwei Frauen, junge Kunststudentinnen, wie sie durch den Nebel, ihre Online-Vorlesungen und Theaterproben driften. „Bluish“, also „Bläulich“ gibt das Gefühl des Dazwischen-Seins vor. Damit räumen sie mit den Darstellerinnen Leonie Bramberger und Natasha Goncharova dem Nicht-Gehörten und Nicht-Gesehenen inmitten von Google-Earth-Bildern, Tanzsequenzen und Co. viel Raum ein.
Nach dem poetischen Dokumentarfilm „Space Dogs“ (2019) kehrt das Regieduo Elsa Kremser und Levin Peter mit „Dreaming Dogs“ zurück auf die unwirtlichen Straßen von Moskau. Erneut aus Hundeperspektive begleitet die Doku ein Rudel von Streunern und Nadja bei ihrem verborgenen Leben am Rand der russischen Gesellschaft. Eine Langzeitbeobachtung und eine Reflexion über Abhängigkeiten, Zähmung und Zusammenleben.
Dem starken Jahrgang des heimischen Kinos bei internationalen Filmfestivals huldigt die Viennale mit einigen Österreich-Premieren von Mo Harawes wunderschönen Cannes-Film „The Village Next to Paradise“ bis zu Kurdwin Ayubs Locarno-Abräumer „Mond“, von Alexander Horwaths dokumentarischem US-Essay „Henry Fonda for President“ bis zu Bernhard Wengers Debüt „Pfau“.