Das 200. Grazer Stadtderby war eines, das länger in Erinnerung bleiben wird. In einem vor allem in der zweiten Spielhälfte mitreißenden Fußballspiel ging der SK Sturm gegen den GAK als 5:2-Sieger vom Feld. Für den Doublesieger war es ein verdienter Favoritensieg gegen einen Underdog, der sich teuer verkaufte, sich aber wieder einmal nichts davon kaufen konnte und somit weiterhin auf den ersten Sieg seit der Bundesliga-Rückkehr warten muss.

Sturm-Trainer Christian Ilzer vertraute der Startelf vom 5:0-Kantersieg gegen Salzburg. GAK-Coach Gernot Messner baute im Vergleich zum 1:2 bei Austria Wien an fünf Positionen um, unter anderem setzte er erstmals in dieser Saison im Angriff auf das Duo Daniel Maderner und Michael Cheukoua.

Die Hausherren in Weiß hatten von Beginn an mehr vom Spiel, der blaugekleidete GAK hielt jedoch gut dagegen und verhinderte in der Anfangsphase gefährliche Szenen vor dem eigenen Tor. Dies änderte sich erstmals in Minute 26, und zwar gewaltig. Innenverteidiger Emanuel Aiwu setzte den Ball an die Latte. Bei dieser Gelegenheit noch im Pech, belohnte sich Sturm im Rahmen der ersten Halbzeit noch zwei Mal.

In der 34. Minute fand ein direkter Freistoß von Jusuf Gazibegovic aus rund 30 Metern den Weg ins Tor, Marco Gantschnig fälschte den Versuch im letzten Moment unhaltbar ab. Letztlich war es ein typisches GAK-Gegentor in dieser Saison, weil vermeidbar. Aus dieser Distanz lassen sich Standardsituationen für gewöhnlich vermeiden. Gazibegovic wiederum holte sich für seinen provokanten Jubel vor der GAK-Kurve die Gelbe Karte ab. In Minute 40 erhöhte Sturm auf 2:0. In einer unübersichtlichen Szene war es Otar Kiteishvili, der den Ball nach einer Freistoßflanke von Gazibegovic aus kurzer Distanz ins Tor bugsierte.

Die Führung Sturms war zur Pause auch deshalb verdient, weil der GAK zwar beherzt dagegenhielt, aber in der Offensive für keinerlei Gefahr sorgen konnte. Beim Wiederanpfiff standen bei den Gästen mit Dennis Dressel und Tio Cipot zwei frische Kräfte auf dem Feld.

Die ersten Minuten nach dem Wiederanpfiff standen symbolisch für die bisherige Saison des Schlusslichts. In Minute 47 gelang der vielumjubelte Anschlusstreffer durch ein Eigentor von Tochi Chukwuani, allerdings nur vermeintlich. Nach VAR-Intervention wurde das Tor aufgrund einer Abseitsstellung von Gantschnig aberkannt. Es kam so, wie es fast kommen musste. Sturm legte umgehend das 3:0 nach. Mika Biereth (50.) drückte den Ball nach einem Standard über die Linie. Dass dieses Derby noch einmal spannend werden könnte, hielten zu diesem Zeitpunkt wohl die meisten Besucher für ausgeschlossen.

Zu dieser GAK-Saison gehört allerdings auch, dass sich die Messner-Elf auch nach Rückständen nicht geschlagen gibt. So auch diesmal nicht. Auf beeindruckende Weise kämpfte sich der Aufsteiger binnen weniger Minuten zurück ins Spiel. brachte Maderner (54.) brachte den Ball per Kopf im Sturm-Tor unter, drei Minuten später überrumpelte der frühere Sturm-Youngster Benjamin Rosenberger Tormann Kjell Scherpen mit einem Schuss ins kurze Eck.

Was das Potenzial für ein ähnliches Schützenfest wie jenes von Sturm gegen Salzburg hatte, war plötzlich wieder ein spannendes Fußballspiel. Zumindest einige Minuten lang. Denn in der 64. Minute war wieder Sturm mit einem Treffer an der Reihe. Seedy Jattas wuchtiger Schuss landete mit Hilfe der Latte von Tormann Jakob Meierhofer hinter der Linie. Was für ein Match, was für ein denkwürdiges Derby!

Es hätte noch legendärer werden können, wenn Scherpen nicht wieder einmal seine Klasse unter Beweis gestellt hätte (73.). Erst parierte der Sturm-Keeper einen Schuss von Murat Satin, den Abpraller versuchte Cheukoua per Kopf zu verwerten und fand im Niederländer seinen Meister.

Wieder einmal erwies sich Sturm als effizienter. Wobei zuerst Biereth und William Böving zwei Sitzer liegen ließen, ehe Kiteishvili (80.) mit einem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze den 5:2-Endstand erzielte. Der Spitzenreiter ist auch das, was die schwarz-weißen Zuseher der 15.717 Fans in der Merkur-Arena sangen: „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!“

Hier gibt es den Liveticker zum Nachlesen: