Mit 85 Jahren hat György Kurtág begonnen, eine Oper zu schreiben. Falls man zu dem 2018 in Mailand uraufgeführten „Fin de Partie“ Oper sagen kann. Es ist eine Ansammlung von langen Monologen und kürzeren Dialogen, ein in Fragmente zerfallendes Geschehen, und deshalb nahe an der Vorlage von Samuel Beckett. Das Endspiel von vier Personen, vier Schachfiguren, denen der Handlungsspielraum im Lauf ihres Daseins ausgegangen ist. Ein Blinder im Rollstuhl, sein behinderter Diener, und seine Eltern, die man in Mülltonnen verfrachtet hat. Dem Regisseur Herbert Frisch liegt zwar das Absurde, aber sonst kommt diesem genialen Bühnenkasper das Statische von „Fin de Partie“ wenig entgegen. Drei der vier Personen sind an einen Platz gebunden, nur der Diener Clov (grandios: Georg Nigl) tobt herum, bei seinen Versuchen, das große Dahinter jenseits des Bühnenrands zu erkunden, während Fritsch für die anderen eine ausgefeilte Gestik entwickelt hat.