Der heutige Abend sei nicht nur das Highlight der Jubiläumssaison, sondern für ihn auch der gesamten zurückliegenden 30 Jahre. „Stockwerk Jazz“-Erfinder und -bis-heute-Chef Otmar Klammer durfte keinen Geringeren als US-Altsaxofonist Steve Coleman und seine Stammformation Five Elements auf die Bühne bitten.

Mit der am 25. Oktober offiziell erscheinenden Doppel-CD „PolyTropos/Of Many Turns“ im Gepäck lieferten Coleman, Jonathan Finlayson (Trompete), Sean Rickman (Drums) und der relativ neu dazugekommene Bassist Rich Brown ein makelloses Set. Beeindruckend nicht nur der knochentrockene, hin und wieder rot glühende Funk der Rhythmussektion, Finlaysons hoch am Firmament schwebende Soli und der schier unerschöpfliche Einfallsreichtum Colemans. Der aktuelle Sound des Quartetts ist ein einzigartiges Amalgam aus allen Genres der Jazzgeschichte seit New Orleans, traditioneller afrikanischer Musik und Mathematik: Zuletzt nahm sich Coleman die Struktur von Aminosäure-Ketten als Gerüst für seine Kompositionen. Gegen Ende überraschte eine scheinbar aus dem Augenblick heraus improvisierte Version des Urstandards „Indiana“. Nach gut zwei Stunden marschierte ein bestens gelaunter Steve Coleman mit einem fröhlich geblasenen „Happy Birthday“ für das Café Stockwerk von der Bühne.