24 Stunden

Eine knorrige und eine kräftige Hand: Eine gehört der bettlägrigen Elisabeth, die andere ihrer rumänischen Pflegerin Sadina. Beide sind die Protagonistinnen, die der Filmemacher Harald Friedl aus der Unsichtbarkeit holt. Im eindringlichen Dokumentarfilm „24 Stunden“ berichtet er in langen Einstellungen vom harten Rund-um-die-Uhr-Alltag Sadinas in Bad Vöslau. Sie wäscht, wickelt und füttert Elisabeth und dealt mit ihrer fortschreitenden Demenz; inklusive ihrem Grant. In den kurzen Pausen steht Sadina im Garten, raucht eine Zigarette. Abends videotelefoniert sie mit ihrer Familie, ihren Freundinnen, sorgt sich um andere und fragt, ob sie ihnen mit Geld helfen kann. Ein Film, der darüber hinaus von Ausbeutungsverhältnissen berichtet, ohne die das Pflegesystem und jene – für die während der Pandemie geklatscht wurde – zusammenbrechen würden. (js)
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Transformers One

Eine animierte Origin-Story zur erfolgreichen Bombast-Spielzeug-Saga. Hier erfahren wir, wie Optimus Prime und Megatron zu denen wurden, als die sie in der Realverfilmung auf unsere Erde kommen. Der spätere Held und der Antiheld unter den Autobots beginnen ganz unten auf ihrem Heimatplaneten Cybertron, als Minenarbeiter ohne Verwandlungsfähigkeit. Mit viel Teenager-Neugier und Wagemut kommen sie eher unabsichtlich einem Komplott auf die Spur, das sie im Team mit dem rosa-weiblichen Autobot Elita und dem ängstlichen Bumblebee lösen. Nebst knallbunter Action und dialoglastiger Exposition der Transformers-Legende samt Standard-Schmäh bleibt wenig vom Zauber der Transformation, der die Reihe im schauspielerischen Zusammenspiel charmant machte. Höhepunkte sind die prominenten Sprecher der englischen Sprachfassung von Chris Hemsworth über Scarlett Johansson und Laurence Fishburne bis zu Steve Buscemi. (maw)
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Der Buchspazierer

Der rüstige Eigenbrötler und Buchverkäufer Carl Kollhoff (Christoph Maria Herbst) hält nicht viel von menschlichen Interaktionen. Wichtig ist ihm, dass die Bücher zu den Menschen kommen. Also macht er in seinem beschaulichen Städtchen jeden Tag eine Runde, um seinem ebenso exzentrischen Kundenkreis neues Lesematerial zu bringen. Eines Tages heftet sich die kleine Leseratte Schascha (Yuna Bennett) an seine Fersen. Aus der anfänglichen Überforderung erwächst eine Freundschaft und bald lernt Carl, endlich wieder über den Rand der Buchseiten hinauszuschauen. Das Ganze, basierend auf dem Roman von Carsten Sebastian Henn, ist auch so süßlich wie es klingt. Oft zu düster für die Kleinsten, aber zu kitschig-banal für die Großen, spricht der Film eigentlich niemanden wirklich an. Aber märchenhaft schön schaut er aus. Regisseur und Kameramann Ngo The Chau hat einen Blick für die Optik. (sg)
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