In acht Spielen bereits 16 Gegentore, dabei kein Sieg. An eine Phase wie diese kann sich GAK-Tormann Jakob Meierhofer in seiner Karriere nicht erinnern. Oft sind es kleine Fehler in der Defensive, die in der Bundesliga brutal bestraft werden.
„In der 2. Liga war es leichter, Fehler auszubügeln. Jetzt muss man nach einer fehlerhaften Aktion alles reinschmeißen, damit nichts passiert. Eine Liga höher ist die Qualität offensichtlich, die Gegner bestrafen das“, erläutert der 26-Jährige. Der Vergleich mit der Aufstiegssaison hinkt natürlich ein wenig, aber im Vorjahr musste Meierhofer erst Anfang März in der 18. Runde zum 16. Mal hinter sich greifen. Dass der Gegentorschnitt von zwei pro Partie aktuell dringend gesenkt werden muss, versteht sich von selbst.
Der Umgang mit Fehlern
Dafür braucht es beim Schlusslicht im und rund um den eigenen Strafraum mehr Konsequenz. „Kreativität ist im anderen Sechzehner gefragt“, betont Meierhofer, „aber keiner macht die Fehler absichtlich.“ Mehrmals waren es individuelle Flüchtigkeitsfehler, nach denen die jeweiligen Kontrahenten in dieser Spielzeit jubeln durften. Der Umgang mit den Fehlern sei jedoch zumeist ein guter gewesen: „Wenn einem von uns ein kleinerer Hecht passiert ist, war es nicht so, dass er das ganze restliche Spiel verunsichert war.“
Die Fähigkeit, einen Lapsus wegstecken zu können, gehört im Fußball quasi zum Einmaleins. „Schon in der Jugend bekommt man eingetrichtert, dass Fehler passieren. Jeder macht in seiner Karriere Fehler und muss für sich einen Weg finden, wie man damit umgeht.“ Wie sieht Meierhofers Weg aus? „Nach einer schlechten Situation musst du dich zwingen, nicht mehr daran zu denken. Nach dem Match kannst du eh alles aufarbeiten. Es geht darum, es in kürzester Zeit auszublenden und das restliche Spiel so weiterzumachen, als wäre nichts passiert.“ Ehrlicher Nachsatz: „Theoretisch klingt das ganz einfach, es ist aber fast das Schwierigste, was es auf mentaler Ebene im Sport gibt.“
Keine Krisenstimmung in der Kabine
Wie herausfordernd die Gesamtsituation derzeit für die GAK-Köpfe ist, muss man nicht extra betonen. Bei Austria Wien starten die Rotjacken heute ihren neunten Anlauf auf den ersten Bundesliga-Sieg seit 17 Jahren. „Die grundlegende Stimmung unter der Woche ist im Vergleich zum letzten Jahr allerdings unverändert. Man hat nicht das Gefühl, in irgendeiner Art Krise zu sein“, berichtet der Tormann. Lediglich im ersten Training nach einer Niederlage würde niemand mit einem großen Lächeln in die Kabine kommen. Aber mit Unterstützung untereinander und der richtigen Portion Schmähführen gehen die Köpfe wieder nach oben: „Es bringt auch nichts, wenn man sich in ein Loch eingräbt und nicht weitermacht.“
Falls der eine oder andere einmal ein wenig länger grübelt, ist die Gruppe gefragt. Potenzielle Ansprechpartner würde es genügend geben: „Ein Paradebeispiel ist natürlich Marco Perchtold, der schon viel erlebt hat und in jeder Situation schon einmal war. Jeder Spieler weiß, dass er mit ihm offen und ehrlich über alles reden kann.“ Auch routinierte Neuzugänge wie Petar Filipovic oder Dennis Dressel hätten schon gute Verbindungen zu ihren Kollegen aufgebaut.
Warum es so weh tut
Allen gemeinsam würde ein Erfolgserlebnis guttun. Denn die Erzählung von den guten Leistungen, die nicht belohnt wurden, strapaziert inzwischen die Nerven aller Beteiligten. „Das schirchste Gefühl an der ganzen Situation ist, dass du spielerisch nicht nur auf Augenhöhe bist, sondern teilweise drüberstehst. Du weißt also, dass mehr möglich wäre. Es wäre etwas anderes, wenn du von jedem Gegner abgeschossen wirst. Das ist überhaupt nicht der Fall, deswegen tut es so weh.“
Meierhofer findet, dass „jeder Gegner in der Liga für uns absolut schlagbar ist, wenn wir einmal ein Spiel 90 Minuten lang konsequent ohne Fehler bestreiten und vielleicht auch in ein, zwei Situationen ein bisschen Glück hätten.“ Seine Prognose: „Am Samstag wird es so weit sein.“ Es ist wichtig, trotz allem immer positiv zu bleiben.