Die Ferien gehen für die rund 68.000 Kärntner Schülerinnen und Schüler wie für die knapp 7000 Lehrkräfte ins große Finale. Wie immer kurz vor Schulbeginn gibt es von der Bildungsdirektion die Ausschreibung für offene Lehrerstellen an Landesschulen: 95 sind es aktuell - gleich viele wie im Vorjahr. Die meisten offenen Planstellen (61) gibt es einmal mehr im Volksschulbereich, 28 sind es an Mittelschulen, fünf an Fachberufsschulen und eine Stelle an der Heilstättenschule in Klagenfurt. Bewerbungen sind bis 30. August möglich. (https://bewerbung.bildung.gv.at) Für offene Stellen an Bundesschulen kann man sich via www.klassejob.at. bewerben.
„Kein Lehrermangel“
Thomas Druck, Bedarfskoordinator der Bildungsdirektion Kärnten, ist ob der offenen Lehrerstellen so kurz vor Schulbeginn nicht besorgt und hält fest: „Wir haben in Kärnten keinen Lehrermangel.“ Mit den 95 offenen Stellen liege man „im Normalbereich“. Der Bedarf ergebe sich wegen Karenzierungen, Schwangerschaften, Erkrankungen, Versetzungen oder Pensionierungen.
Was sich zeigt: In Oberkärnten etwa, in entlegenen Gebieten in den Bezirk Spittal oder Hermagor sei es schwerer, Lehrer zu finden, dort gebe es kaum Bewerbungen, während sich für eine Planstelle in Klagenfurt oder Villach 40 bis 50 Personen melden. „Die Kärntner sind sehr immobil“, mangelnde Angebote an Öffis kommen hinzu. Allerdings: Von jenen, die sich erfolglos für Stellen in Städten beworben haben, melden sich nun Lehrkräfte für die noch offenen Posten in entfernteren Schulen.
Wo Lehrer fehlen
Schwierig sei die Situation auch im Minderheitenschulwesen, weil das Fach und die Slowenischkenntnisse passen müssen und in den Bereichen Inklusion und Integration.
An den Volksschulen mit einem 90-Prozent-Frauenanteil bei den Unterrichtenden bleibt die Lage herausfordernd: Sehr viele sind im Alter 50plus. Wenn junge Lehrerinnen nachkommen, gibt es Babywunsch und Karenzierungen.
Immer mehr in Teilzeit
Wie in anderen Berufen auch ist unter den Lehrerinnen und Lehrern work-life-balance zunehmend ein Thema, immer mehr wollen Teilzeit arbeiten. Wobei Kärnten laut Druck mit einer 50-zu-50-Quote von Vollzeit- wie Teilzeitkräften besser liege als andere Bundesländer.
Schon 100 Quereinsteiger
Auch zertifizierte Quereinsteiger mit Studienabschluss und aus verschiedensten Berufen starten als Lehrer wieder ins Schuljahr und helfen, die Personalsituation abzufedern. 54 waren es im letzten Schuljahr (nur zwei stiegen wieder aus), rund 100 werden es ab Herbst sein, die an Mittelschulen, AHS oder berufsbildenden mittleren und höheren Schulen Elf- bis 19-jährige unterrichten. Für die Neuen startet ab Montag der einführende Zwei-Wochen-Kurs, dann muss binnen acht Jahren berufsbegleitend ein Hochschullehrgang absolviert werden. Das Quereinsteiger-Modell sei deshalb erfolgreich, weil die Aufnahmekriterien streng seien, so Druck. 40 Prozent jener, die sich registrieren lassen, werden abgelehnt, weil Studium oder Berufspraxis nicht passen. Jene, die unterrichten, werden ein Jahr lang von einem Mentor begleitet und bewertet, ob sie geeignet sind.