Bereits ihr Großvater und ihre Eltern haben Bienen gehabt, erinnert sich Erika Strieder. „Das hat mich schon als Kind fasziniert.“ Eine Faszination, die sie bis heute nicht losgelassen hat, im Gegenteil. 2016 ist sie zu ihrem Mann Reinhard nach Birnbaum ins Lesachtal gezogen, der dort die Landwirtschaft seiner Eltern übernommen hat. Und da Reinhard hauptberuflich als Straßenfacharbeiter in Kötschach arbeitet, hat Erika die Aufgaben am Hof übernommen und ist seitdem leidenschaftliche Bäuerin und – wie könnte es anders sein – Imkerin.

„Das ist eine wunderbare Kombination für unsere Bio-Landwirtschaft“, schwärmt Erika, die zuvor im Gesundheitswesen in Lienz als Pflegerin tätig war. Derzeit nennt sie 75 Bienenstöcke ihr eigen und sie ist sowohl Mitglied im Lesachtaler als auch im Hermagorer Bienenzuchtverein. Ein Leben ohne ihre Bienen kann sie sich gar nicht vorstellen. „Wenn ich bei den Bienen arbeite, kann ich komplett abschalten“, sagt sie und weiß gleich noch weitere Vorteile der Imkerei aufzuzählen. „Man hat seinen eigenen Honig, arbeitet in der freien Natur, und es bleibt immer spannend.“ Denn die Bienen lassen sich nicht erziehen, man müsse sich auf sie einstellen und genau wissen, was wann zu tun sei.

Ernste im Juni

„Zudem sorgen sie mit der Bestäubung für den Erhalt der Biodervisität auf den Wiesen. Die vielen unterschiedlichen Gräser und Kräuter kommen dann auch unserem Tiroler Grauvieh zugute. Eine win-win Situation.“ Neben ihrem oftmals prämierten Blütenhonig stellt sie Lippenbalsam, Honiglikör, Propolis, Honigwein oder Kerzen her, die man entweder Ab-Hof oder im regionalem Handel kaufen kann. Seit drei Jahren ist sie auch mit einem Stand beim Österreichischem Honigfest in Hermagor vertreten, der dieses Wochenende von Freitag bis Sonntag zum 21. Mal über die Bühne geht. Die heurige Ernte wurde bereits Ende Juli eingeholt. „Da hilft dann die ganze Familie mit“, erzählt Erika, die nicht nur eine Ausbildung zur Landwirtschaftlichen Facharbeiterin absolviert hat, sondern auch zur Facharbeiterin in der Bienenwirtschaft.

Regionalität und Qualität

Auf den Wiesen rund um den Hof auf 1000 Metern Seehöhe findet sich aber nicht nur genügend Platz für ihre Honigbienen, sondern auch für Wildbienen, Hummeln oder Wespen. „Die ergänzen sich alle sehr gut.“ Besonders freut die zweifache Mutter – die Kinder sind vier und acht Jahre alt – , dass immer mehr Menschen Wert auf Regionalität und hohe Qualität legen. „Daher sind sie auch bereit, für meinen Biohonig einen etwas höheren Preis zu zahlen.“ Viel Zeit für andere Hobbys blieben ihr momentan nicht,  was sie aber nicht störe. „Die Bienen sind meine Leidenschaft“, erklärt Erika, die derzeit auch eine Ausbildung zur Wanderlehrerin macht, um dann mit Vorträgen und Schulungen vielleicht noch mehr Frauen für die Imkerei begeistern zu können.