Beliebt ist Paetongtarn Shinawatra bei den Menschen in Thailand nicht. Mit einer Zustimmungsrate von nur sechs Prozent liegt sie in Umfragen deutlich hinter anderen Spitzenpolitikern des Landes.
Wenn es um den Weg zur Macht geht, sind hohe Popularitätswerte in der thailändischen Politik aber mitunter weniger wichtig als der richtige Name und die entsprechende Herkunft. Und über die verfügt Paetongtarn Shinawatra, die am Freitag zur jüngsten Premierministerin in der Geschichte des südostasiatischen Königreichs gewählt wurde, zweifellos. Die 37-Jährige entstammt dem milliardenschweren Clan um Thaksin Shinawatra, der die politischen Geschicke des Landes seit mehreren Jahrzehnten prägt. Paetongtarns Vater Thaksin war von 2001 bis 2006 Premierminister und floh nach einem Militärputsch vor einer drohenden Haftstrafe ins Ausland, ihre Tante Yingluck amtierte von 2011 bis 2014 als Regierungschefin, ehe sie dann vom Verfassungsgericht abgesetzt wurde.
Paetongtarn, die unter anderem in Großbritannien studiert hat, war schon bei der vergangenen Wahl die Spitzenkandidatin der Partei Pheu Thai gewesen, den Wahlkampf absolvierte sie in der letzten Phase hochschwanger. Regierungserfahrung kann die frühere Vize-Geschäftsführerin einer familieneigenen Hotelkette jedoch nicht vorweisen, bisher beschränkte sie sich primär auf Beraterrollen.
Im Hintergrund dürfte daher vor allem ihr Vater Thaksin die Fäden ziehen, der im vergangenen Jahr aus dem Exil nach Thailand zurückgekehrt war. Im stark polarisierten Königreich hat der 75-Jährige, der dem königstreuen politischen Establishment von Anfang an ein Dorn im Auge war, nach wie vor viele Anhänger. Vor allem die einfache Landbevölkerung rechnet es Thaksin bis heute hoch an, dass er sich für die Verringerung der Armut eingesetzt hat.