Ein langjähriger IT-Mitarbeiter der maroden Signa-Gruppe hat vor Ermittlern der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) und der SOKO Signa des Bundeskriminalamts am 10. Juli gegen den Signa-Gründer René Benko ausgesagt. Demnach habe ihn Benko vor rund einem Jahr angewiesen, drei oder vier Mails zu löschen sowie Mails auszuwerten, berichtete „Profil“ am Donnerstag online und berief sich auf das Einvernahmeprotokoll.

Demnach wisse er nicht mehr, welche Mails er löschen sollte, könne dies aber rekonstruieren. Er habe die Löschung nicht vorgenommen, „weil es auch technisch kaum durchführbar gewesen wäre“. Jedes Mail sei mehrfach gespeichert und gesichert. Außerdem sollte er Mails auswerten - etwa den Mail-Verkehr zwischen dem deutsch-schweizerischen Signa-Manager Ernst Dieter Berninghaus und dessen engem Mitarbeiter Ö., berichtete das Nachrichtenmagazin. „Ich habe immer gesagt, dass ich das nicht mache und dass das nicht geht“, gab der Mitarbeiter zu Protokoll.

In engem Kontakt zu Benko gestanden

René Benko soll dem IT-Mitarbeiter, der rund zwei Jahrzehnte für Signa gearbeitet hat und bis vor wenigen Wochen in engem Kontakt zu Benko gestanden sein soll, ein lukratives Angebot gemacht haben: Demnach sollte er Vorstand der Laura Privatstiftung (LPS) werden, die von Benko und seiner Mutter gegründet wurde.

Anfang Juni dieses Jahres habe ihm Benko ein Organigramm über die Firmenstruktur unter der Stiftung vorgelegt. „Ich erinnere mich, dass es viele Gesellschaften waren, nämlich GmbHs. In Leipzig gibt es viele Anlegerwohnungen, die der LPS gehören bzw. auch über ganz Deutschland verstreut und auch in Österreich“, zitierte „Profil“ den Zeugen. „Das ist schon großer Immobilienbesitz.“ Und: Aus seiner Sicht habe Benko in der Laura Privatstiftung das Sagen. Aber auch in der Signa habe Benko seiner Meinung nach die Entscheidungsgewalt gehabt, sagte der Zeuge den Ermittlern.

Der Masseverwalter von Benko scheiterte kürzlich mit dem Versuch, die Rechte von Benkos Mutter bei der Stiftung zu beschneiden. Denn er blitzte beim Oberlandesgericht mit einem Antrag auf eine einstweilige Verfügung ab.

Der Anwalt von René Benko gab dazu keine Stellungnahme ab.