Joachim Nareike von der Investmentfirma Schroders ist wirtschaftsaffinen Personen aus seinen unterhaltsamen Analysen beim Fernsehsender ntv bekannt. Diese Woche war er auf Einladung der Kärntner Sparkasse in Velden zu Gast und gab Tipps an die finanzinteressierten Zuseher.

Wie viel Geld sollte man in Aktien investieren? Laut Nareike gilt die Regel „100 minus Lebensalter entspricht jenem Anteil, den man in Aktien halten soll“; demnach sollten also beispielsweise 45-Jährige 55 Prozent ihres veranlagten Vermögens in Aktien investieren, ältere entsprechend weniger, jüngere mehr. Das sei die Regel für einen ausgewogenen Vermögensaufbau. Nareike betonte, dass Aktien mit erheblichen Risiken behaftet seien. „Daher soll man nie alle Eier in einen Korb legen, kaufen Sie möglichst keine Einzelaktien.“

Geldregel „30/70/24/10“

Darüber hinaus gelte die Geldregel: „30/70/24/10“, so Nareike. Er meint damit, dass man von jenem Geldbetrag, den man in Aktien investieren will, nur 30 Prozent sofort dafür aufwenden dürfe. Die weiteren 70 Prozent sollen über die kommenden 24 Monate erworben werden, um so Preisschwankungen zu nutzen. Die so erworbenen Aktien sollten danach zehn Jahre lang gehalten werden, meint Nareike. Er rät ohnehin dazu, „lieber Eigentümer als Gläubiger“ zu sein, also lieber Aktien als Anleihen zu kaufen.

Der Finanzexperte rät von ETFs, also indexbezogenen Papieren, ab. Wegen der - wenngleich geringen - Spesen würden diese stets unter dem Markt performen, während Fonds sehr wohl die Chance hätten, besser als der Markt abzuschneiden. Was bekanntlich längst nicht allen gelingt.

„Bei Gold wird die Luft dünn“

Neben Nareike waren auch Gudrun Egger (Head of Major Markets und Credit Research der Erste Bank Group) und Gerold Permoser (CIO Erste Asset Management) zu Gast bei der Sparkasse-Kundenveranstaltung „Mensch und Welt im Wandel“. Egger geht davon aus, dass bei Gold „die Luft dünn“ werden, der zuletzt stark gestiegene Preis stabilisiere sich. Und: „Gold zahlt keine Zinsen.“ Bitcoins würden, so Egger, keinesfalls für die breite Masse interessant werden. „Die Kryptobranche steht stark unter Druck. Zum langfristigen Vermögensaufbau eignen sich Krypto nicht“, sagt auch Permoser. Und Nareike ergänzt: „Investieren sie nur in Sachen, die sie verstehen. Und neun von zehn verstehen Krypto nicht.“

„Sparzinsen ziehen nach“

Sparkasse-Vorstandsvorsitzender Gabriele Semmelrock-Werzer äußerte sich auf Frage des Moderators zum nach wie vor niedrigen Niveau bei Sparzinsen. Im Gegensatz zu den stets nach Leitzinserhöhungen angepassten (variablen) Kreditzinsen, hinken Sparzinsen weit hinterher. Man dürfe dabei nicht vergessen, so Semmelrock-Werzer, dass die Hälfte der Kreditnehmer Fixzinskredite abgeschlossen habe und deren Zinsen zehn bis 15 Jahre eingefroren blieben. Die Sparzinsen würden nun nachziehen, so die Bankerin. Kunden, die Gelder am Girokonto liegen hätten, würden nun wieder verstärkt die Filialen aufsuchen.