Israelische Bodentruppen haben nach Darstellung der Armee nach heftigen Kämpfen im nördlichen Gazastreifen einen Stützpunkt der islamistischen Hamas eingenommen. Dieser liege im Flüchtlingsviertel Jabalia, teilte das Militär am Donnerstag mit. An dem zehn Stunden langen Kampf seien neben Hamas auch der Islamische Dschihad als weitere militante Palästinenser-Organisation beteiligt gewesen, hieß es.
Asymmetrische Kriegsführung
Viele Ortschaften im Norden des Gazastreifens sind in dem Krieg, der vor mehr als einem Monat begonnen hatte, weitgehend zerstört worden. Von der Hamas veröffentlichte Videos zeigen Kämpfe zwischen den Ruinen. Immer wieder sind darin Hamas-Kämpfer zu sehen, die Panzerabwehrraketen auf israelische Panzer abfeuern.
Die israelischen Truppen hätten in Jabalia „Terroristen getötet, viele Waffen sichergestellt, Tunnelschächte aufgedeckt“, hieß es in der israelischen Mitteilung. Einer der Tunnelschächte sei demnach neben einem Kindergarten gelegen und führe zu einem weitverzweigten unterirdischen Tunnelsystem. In dem Stützpunkt sei auch „wichtiges operatives Material gefunden worden, in dem es um die Einsatzpläne des Feindes“ gehe.
Geiseln in Tunneln vermutet
Israel geht davon aus, dass sich die militärische und politische Führung der Hamas in dem unterirdischen Tunnelsystem im Gazastreifen versteckt hält. Auch zumindest ein Teil der 239 Geiseln, die Hamas und andere bei dem Massaker in Israel verschleppt hatten, wird dort vermutet.
Vor gut einer Woche hatte ein israelischer Luftangriff auf ein Gebäude in Jabalia schwere Folgen. Nach dem Angriff war ein Krater der Zerstörung in dem Flüchtlingsviertel zu sehen, von palästinensischer Seite war die Rede von Dutzenden Toten. Die Armee teilte mit, es seien in Jabalia ein Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober sowie 50 weitere Terroristen getötet worden. Nach UNO-Angaben ist Jabalia das größte Flüchtlingsviertel im Gazastreifen.