Der in Wien lebende Grazer Clemens J. Setz (40) ist am Montagabend in Wien für seinen bei Suhrkamp erschienenen Roman „Monde vor der Landung“ mit dem Österreichischen Buchpreis 2023 ausgezeichnet worden. Den Debütpreis bekam bei der achten Verleihungsgala im Kasino am Schwarzenbergplatz Arad Dabiri für sein im Septime Verlag erschienenes „Drama“. Der Buchpreis ist mit 20.000 Euro dotiert, der Debütpreis mit 10.000 Euro. Alle übrigen Finalisten erhalten 2.500 Euro.

Ebenfalls nominiert waren Michiko Flašar, Maja Haderlap, Teresa Präauer und Wolf Haas. Präauer hat mit ihrem Buch „Kochen im falschen Jahrhundert“ bereits am Dienstag beim Bayerischen Buchpreis die nächste Preischance.

Zahlreiche Auszeichnungen

Clemens J. Setz ist bereits Träger vieler Auszeichnungen, darunter des Kleist- und des Büchner-Preises. Mit „Monde vor der Landung“ war er bereits für den Preis der Leipziger Buchmesse und den Deutschen Buchpreis nominiert. Der Roman widmet sich einem typischen Querdenker. „Das Innenleben des Protagonisten Peter Bender, dessen historisches Modell in den 1920er Jahren relativ erfolgreich die sogenannte Hohlwelt-Theorie propagiert hat, wird in all seinen Schattierungen und sozialen Verästelungen offengelegt, aber niemals denunziert. Selbst in den offensichtlichen Unaufrichtigkeiten gegenüber seinen glühenden Anhängern sowie den Lieblosigkeiten gegenüber seiner eigenen Frau und seiner heimlichen Geliebten wirkt Bender menschlich und irgendwie sogar sympathisch“, heißt es seitens der Jury über das Buch. „Die kulturell, historisch und sprachlich ausgesprochen sensible Erzählinstanz ergreift niemals Partei und legt kein Urteil nahe“, das die Innensicht eines Proponenten der Hohlwelttheorie bietet.

Debütpreis

Arad Dabiri, 1997 geborener Wiener, schreibt Prosa und Stücke und hat bisher in Anthologien und Literaturmagazinen veröffentlicht. „Drama“ sei ein Großstadtroman, befand die Jury, Gossentheater und Schmierenkomödie in einem. „Wien wird zum Labyrinth - und zur zweiten Hauptdarstellerin der Erzählung. Die Stadt schnauft schwer. Sie ächzt und taumelt.“ Die Odyssee des Protagonisten nimmt am Flughafen ihren Ausgang. „Er wollte und ging weg - und kommt zurück. Für eine räudige Nacht. Für einen Rausch ohne Reue.“ Dabei spiele Dabiri „mit dem Theater als Form, von der Ouvertüre bis zum letzten Vorhang - ohne großes Theater darum zu machen“.

Die Buchpreis-Jury setzte sich heuer aus Verena Brunner-Loss (Buchhändlerin), Imogena Doderer (Kulturredakteurin, ORF), Joachim Leitner (Kulturredakteur, „Tiroler Tageszeitung“), Katrin Schumacher (Literaturkritikerin, MDR) und Norbert Christian Wolf (Literaturwissenschafter, Universität Wien) zusammen. Insgesamt 137 belletristische, essayistische, lyrische und dramatische Werke, die zwischen dem 10. Oktober 2022 und dem 10. Oktober 2023 erschienen sind, wurden gesichtet.

Clemens J. Setz: Monde vor der Landung. Suhrkamp, 27.50 Euro

Clemens J. Setz. Monde vor der Landung. Suhrkamp Verlag, 528 Seiten, mit Abbildungen, 26,80 Euro.