Das Sportliche ging in den Tagen vor dem Auftakt in Sölden ein wenig unter. Da jagte die Empörung derer, die den Auftakt auf dem Gletscher nicht zeitgemäß finden, die Überraschung jener, die den Rücktritt von „Popstar“ Lucas Braathen nicht kommen sahen. Marco Odermatt wird es gar nicht unrecht gewesen sein, so hatte der Schweizer ein wenig mehr Ruhe, um sich auf das Rennen vorzubereiten. Und ehrlich: Reich wird man heute nicht, wenn man auf einen Sieg des Titelverteidigers im Gesamtweltcup wetten würde. Zweimal in Serie war er in Sölden schon nicht zu biegen und er macht der Konkurrenz wohl kaum Mut, dass er heuer leichter zu packen sei, wenn er sagt, sich „fitter denn je“ zu fühlen, noch akribischer an sich gearbeitet zu haben. „Ich habe viel gepusht und bin richtig motiviert. Viel habe ich an meiner Herangehensweise nicht geändert, das muss man aber auch nicht immer. Ich fühle mich einfach wohl.“

Hungrig nach Erfolgen ist er nach wie vor: „Wenn du einmal Erster warst, willst du nicht mehr Zweiter sein“, sagte der Nidwaldner, der daheim Erholung fand: „Dort bin ich nach wie vor der Gleiche, das gefällt mir und deshalb bin ich auch so gerne dort.“ Das beschränkt sich nicht nur auf den Sommer. Auch im Winter besucht er Freunde und Familie bei jeder Gelegenheit. „Das ist mein echtes Leben und der Platz, wo ich Energie tanken kann und ich selbst sein kann.“

Die Österreicher wollen daheim wieder zu Jägern werden. Aber Cheftrainer Marko Pfeifer bremst mit Blick auf Odermatt: „Da muss bei uns schon ziemlich viel zusammenpassen, damit wir ihn schlagen.“ Und doch ist das auch Marco Schwarz im Riesentorlauf im Vorjahr schon gelungen. Nach dem Schlüsselerlebnis Schladming, in der er „mit der Wut im Bauch den Knoten zum Platzen“ brachte. Das Gefühl, das er da fand, nahm er mit, auch in den Somer. „Ich fühle mich absolut bereit“, sagt Schwarz. Bereit fühlt sich auch Manuel Feller, um den sich Pfeifer zuletzt „Sorgen“ machte. „Wir wundern uns, er ist wirklich sehr ruhig und gelassen geworden“, sagte der Coach lächelnd. Feller nickte zwinkernd: „Das sagt meine Frau auch.“