„Ich bin froh, wenn die banalen Fragen endlich ein Ende haben“, sagte Rainer Salzgeber, selbst WM-Medaillengewinner und Rennchef bei Head. Mit „banal“ meinte er aber wohl die Fragen vor der Saison, die so schwierig zu beantworten sind: wie die, wo man sich selbst sieht in der Ergebnisliste.
Die wahre Diskussion, die auch den Skizirkus selbst in Atem hält, ist die, ob der Auftakt in den Skiwinter nun tatsächlich zu früh vonstattengeht. Und die, ob mit dem Skisport nun wirklich der Verursacher der Klimakatastrophe gefunden ist. Mitunter macht es derzeit nämlich den Anschein. „Aktuell ist gerade ein bisschen zu viel negative Stimmung drinnen“, sagt da auch Vincent Kriechmayr mit einem Seufzen. Der Abfahrer wird sich am Sonntag auch die Riesentorlaufski anschnallen, um so wieder Rennluft zu schnuppern. Und er stellt klar: „Ich mache nichts falsch, wenn ich hier Rennen fahre. Natürlich: Auch der Skisport muss sich entwickeln, nachdenken – wie alle anderen auch. Wir bemühen uns auf so vielen Ebenen, die Umwelt zu erhalten, das beginnt im Kleinen. Mein Job hier ist es aber, möglichst schnell zu fahren.“ Das ist der Tenor: Als Skirennfahrer müsse man sich derzeit auf das Rennfahren konzentrieren, auf den Beruf. Die Diskussion, ob man nun zu früh in den Winter starte oder nicht, sei aber zu führen.
Auch international wird das Thema Umwelt immer präsenter. In der Schweiz ist die Diskussion derzeit ähnlich wie in Österreich, denn beim Bau der neuen Abfahrt am Matterhorn, auf der schon in drei Wochen erstmals gefahren werden soll, dürften nicht genehmigte Baggerarbeiten durchgeführt worden sein. Auch in Norwegen wird die Diskussion immer lebhafter. „Die Umweltdiskussion begleitet uns immer und wird das auch in Zukunft tun. Als Skifahrerin ist es hart, wir reisen viel, hinterlassen einen großen Fußabdruck“, sagte etwa Ragnhild Mowinckel. „Es ist wichtig, dass wir es ansprechen und nicht verschweigen. Aber: Wir machen den Kalender nicht, wir befolgen ihn nur.“
„Alle möchten weiterhin Winter haben“
Auch die Schwedin Sara Hector wird nachdenklich. „Es ist eine komplexe, schwierige Situation. Wir fahren, brauchen und lieben Schnee. Ich fahre seit 2009 im Weltcup und habe seither gesehen, wie sich die Gletscher verändern. Das berührt einen natürlich. Alle möchten weiterhin Winter haben“, sagt sie.
Unverständnis herrscht bei den meisten aber darüber, dass man just in diesem Jahr so breit „angefeindet“ wird. Denn, wie die Tirolerin Stephanie Brunner erklärt: „Ich habe heute ein Foto von Kjetil Jansrud gesehen, das war ein bisschen älter. Aber da hat es genauso ausgesehen wie heute. Wir verstehen aber auch die Kritik, die kommt, geben aber unser Bestes, um den Fußabdruck so klein wie möglich zu halten.“ Das Problem des Skisports sei aber klar: „Man sieht es halt, wenn es keinen Schnee gibt.“ Und doch: Alle wollen an diesem Wochenende die Rennen fahren – die Piste ist in perfektem Zustand; die Diskussion darüber anhaltend.