6,5 Milliarden Euro betrug der Bruttowerbeaufwand in Österreich im Vorjahr. Der Werbekuchen ist also nicht kleiner geworden, die Unternehmen vertrauen nach wie vor auf die professionellen Influencer. In Kärnten ist die Verleihung des Werbepreises Creos jedes zweite Jahr ein Hochamt der Branche, die sich daraus Motivation und Bestätigung zieht: eine Werbung für die Werber.
Abräumer des kreativen Wettbewerbs, der von einer hochkarätigen Jury getragen und von der Fachgruppe Werbung in der Wirtschaftskammer veranstaltet wird, ist heuer Benjamin Hösel von der Klagenfurter Agentur Lux, die er selbst als 21-Jähriger vor mehr als zehn Jahren gegründet hat. Zwölf Trophäen gewann Hösel diesmal, vier davon in Gold.
Obwohl die Zeiten bei knappen Budgets nicht leicht sind für die Branche, schaffen es Hösel und die anderen Preisträger mit Verve, die Geschichten hinter den Marken plastisch zu machen. Ausgezeichnet wurden etwa seine Gutscheine für ein Pizzarestaurant. Eingepackt in ein Plastiktütchen, in dem auch Pizzazutaten wie Oregano enthalten waren, warben sie für den „Best Pizza-Dealer in Town“ – Assoziationen zu anderen Präparaten erwünscht. Für Egger Licht gestaltete Hösel eine kontrastreiche Imagewerbung, die die User von der Dunkelheit ins Licht führt.
Auch die Agentur Stoff, die Büros in Wien und Klagenfurt hat, sorgte für Aufsehen. Prämiert wurde unter anderem ihre sympathische Personalwerbung für das steirische Hotel Schwaigerhof, in der dessen (Lehr-)Berufe und Sozialleistungen vorgestellt werden. Sie kommt in der Anmutung eines Märchenbuches daher und nennt sich „Kein Märchenbuch“. In der Kategorie Außenwerbung wurde ein Poster für die Recheis-Bionudeln mit Gold prämiert, die in nachhaltiger Papierverpackung verkauft werden. Stoff-CEO Bernd Wilfinger und Client-Service-Direktor Daniel Pipal schufen mit ihrem Team ein Poster, das in der Mitte zusammengedrückt ist wie eine Farfalle – und somit selbst zur Nudel wird.
Kärntner Werber rittern am 1. Februar um „Austriacus“
1200 Mitglieder zählt die Fachgruppen Werbung in Kärnten. Deren Obmann Volkmar Fussi verweist stolz auf 250 Einreichungen, ein hoher Wert im Bundesländervergleich. Die Branche habe sich massiv verjüngt und weiß, mit KI und Digitalisierung umzugehen. Das hohe kreative Niveau der mit einem begehrten Creos prämierten Arbeiten stiftet auch ökonomischen Nutzen: „Kreativität ist kein Selbstzweck, sondern hilft beim Verkaufen.“ Gute Werbung löse für Auftraggeber Probleme, so Fussi. Die besten Kärntner Werber rittern am 1. Februar um den Bundeswerbepreis Austriacus in Wien.