Was waren das für Schlagzeilen voriges Jahr: Škoda Octavia löst den VW Golf als meistverkauftes Auto ab. Beide im Finale ihres Lebenszyklus, beide mit denselben Genen – und trotzdem hatte der Octavia plötzlich die Nase vorn.

Heuer wurden die Karten neu gemischt: Der Golf legte voll digitalisiert vor, der Octavia durfte erst danach starten. Man weiß ja, dass Wolfsburg ein wachsames Auge auf die schöne Konzerntochter hat, die einen Erfolg nach dem anderen einfährt und letztes Jahr sogar mehr Autos international verkaufen hätte können. Aber Produktionskapazitäten fehlten. Škoda ist ein echter Volkswagen im Sinne des Wortes geworden, das macht die Positionierung innerhalb des Konzerns nicht gerade einfach.

Wie gut der neue Octavia geworden ist, spürt man schon auf den ersten Metern. Und vor allem dann, wenn man diese so wie ich bei Regen zurückgelegt hat: Sogar mit Frontantrieb kommt man in den Genuss einer fantastischen Traktion. Da glaubt man kaum, dass es lediglich 150 PS sein sollen. Das Auto lenkt perfekt ein, man kann es kaum besser machen. Der Diesel arbeitet druckvoll und ist ein Plädoyer dafür, dass der Selbstzünder Zukunft hat. Zwei Kats reduzieren die Stickoxid-Emissionen massiv, umweltpolitisch ist der Diesel sowieso eine gute Möglichkeit, CO2 zu reduzieren.

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Mit einem Verbrauch von knapp unter fünf bzw. knapp über fünf Litern auf 100 Kilometern für diese Größenordnung ist man perfekt unterwegs. Noch dazu kommt der Škoda in interessanten Plug-in-Hybrid-Varianten, meine Kollegen aus der Mobilitätsredaktion werden darüber berichten. Auch das Fahrwerk hat Klasse: komfortabel, ohne Sänfte zu sein.

Das Ambiente ist gut, selbst die Kunststoffeinsätze haben eine besondere Qualität. Beim Infotainment hat man sich etwas einfallen lassen: Unter dem mittleren Bildschirm gibt es eine Schalterleiste, mit der man die wichtigsten Menüpunkte anwählen kann. Ich geb schon zu: Für Leute in meinem Alter kann die Fülle an Möglichkeiten am Touchscreen ein bisschen problematisch sein. Wenn man sich eine Stunde damit beschäftigt, weiß man aber Bescheid.

Eine Stärke des Škoda ist das Platzangebot: Selbst hinter einem 1,95-Meter-Mannsbild mit meiner Statur sitzt man hinten wunderbar. Noch mehr Knieraum im Vergleich zum Vorgänger, dabei ist der Škoda nur um zwei Zentimeter gewachsen.

Der Vergleich zum Golf? In ein paar Bereichen hat man dem Konzernprimus Golf vielleicht ein paar edlere Noten spendiert. Unterm Strich liefert Škoda aber mit seiner anderen Dimensionierung das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, das man beim Kauf eines Autos dieser Klasse bekommen kann. Für eine Familie, für alle möglichen Einsätze – auch da gibt es keine Diskussion.

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