Audi hat auch schon einmal einfachere Zeiten erlebt. Zuerst die Dieselaffäre, dann hieß es, man habe den Anschluss in der Luxusklasse an Mercedes und BMW verloren. Wenn ich mich jetzt aber in den neuen Audi A6 mit dem 286-PS-Dieselmotor setze, kann ich nur antworten: Ich verstehe die Kritiker nicht mehr, die den Ingolstädtern nach wie vor diverse Vorhaltungen machen.
Zuerst meine Einschätzung, was die Dieseltechnik betrifft: So eine Leistung aus dem Motor herauszuholen und trotzdem so wenig zu verbrauchen – da ist Audi einfach top. Auch die Abgase hat man im Griff. Und man kann es nicht oft genug betonen. Ohne Dieselmotoren werden wir die CO2-Vorgaben nicht erreichen. Mit dem aktuellen technischen Standard und der aktuellen Abgasregelung ist der Diesel sowieso nicht wegzudiskutieren – auch das muss einmal thematisiert werden.
Vom Fahrer-Blickwinkel betrachtet muss ich außerdem klar sagen: Audi hat die besten Lösungen, etwa beim Allradantrieb. Im letzten Winter bin ich zum Beispiel einen S4 auf Schnee und Eis gefahren. Da lenkst du ein, und du brauchst nichts mehr machen – das Auto und der Allrad sind so gut abgestimmt, dass man auch auf schwierigem Terrain als Fahrer entlastet wird. Das ist natürlich etwas, was ich aus der Sicht des sportlichen Fahrers sehe. Aber auch bei den Dauerläufen, was den Allrad betrifft, ist Audi qualitativ ganz vorn.
Der neue A6 spielt in der Luxusliga, nicht nur, was den Preis betrifft. Du spürst schon beim Einsteigen, dass alles passt: die Sitzposition, die Materialien, die Positionierung der Bildschirme – alles hochwertig. Besser kann man es nicht machen.
Es ist eine sachliche Architektur, die im Innenraum vorherrscht, sie wirkt aber niemals kalt. Der Interieur-Designer, den ich gut kenne, ist ein Autoliebhaber, das spürt man in jedem Detail. Auch das Außendesign mit dem Kühlergrill gefällt mir gut. Die Detailarbeit – Spaltmaße, Designspielereien – ist exzellent gelöst.
Der Dieselmotor macht mit 286 PS mächtig Dampf. Selbst die 8-Gang-Tiptronic schafft es nicht, dem Motor den Durchzug von unten heraus zu vermiesen. Der A6 legt richtig gut los. Solche Werte von 0 auf 100 km/h haben früher nicht einmal Sportautos geschafft – und jetzt fährt man ein 1,9-Tonnen-Auto spielerisch einfach und flott.
Details wie die Mild-Hybrid-Technik helfen bei den Verbrauchswerten, die für das Gewicht beachtlich niedrig sind. Die Spreizung in den unterschiedlichen Fahrmodi ist sehr gut erkennbar, der A6 kann Sport und Komfort gleichermaßen. Faszinierend: wie leise dieses Auto geworden ist. Das ist ein extrem hohes Komfortniveau.
Der Rest ist Audi-Klasse: Lenkung, Handling, Bremsen, alles perfekt. Ein besseres Argument hätte Audi für seine Kritiker nicht finden können.