Am Anfang des Dauerlaufs mit dem Superstar des Segments stand allerdings eine kleine Vertrauenskrise. Hatte der Tiguan TDI 4Motion DSG unsere Beziehung doch gleich in der Warmlaufphase auf die Probe gestellt. Ein gelbes Warnlicht im Display bei Kilometer 875 machte einen Werkstattbesuch erforderlich, dem ein weiterer folgte und einen Ausbau der linken Türverkleidung notwendig machte. Um es kurz machen: Die Irritation mit dreierlei Fehlermeldungen hatte eine lose Steckverbindung ausgelöst, die Auflösung erfolgte innerhalb eines einstündigen Boxenstopps.
In der Folge war Versöhnung angesagt, und Tiguan machte es uns dabei nicht besonders schwer. Auf den weiteren 19.125 Kilometern leistete sich unser Dauerläufer jedenfalls nicht die geringste Verfehlung, sondern beeindruckte uns vielmehr tagtäglich mit jenen Qualitäten, die ihn vom Start weg nahtlos in die Fußstapfen seines Vorgängers schlüpfen ließen und ihn hierzulande zum erfolgreichsten Volkswagen-Modell nach dem Golf machen.
Wie dem Wolfsburger Evergreen haftet dem neuen Tiguan eine gewisse Zeitlosigkeit beim Design an, klarer kann man einen Alleskönner von seinem Format nicht zeichnen. Mit dem kompakten SUV ist man immer und überall gut angezogen. Der saubere Strich und die Ordnung ziehen sich wie ein roter Faden durch den Fünftürer, in Sachen Übersicht und Ergonomie ist der Klassen-Primus sowieso vorbildhaft. Zu schätzen lernten wir auch das famose Platz- und Raumangebot, jeden Transportwunsch erledigte unser Tiguan bisher mit links.
Die Winteretappe erledigte der 150-PS-Allradler souverän, da fühlten wir uns auch in den Bergen bestens aufgehoben. Auf der Langstrecke lernten wir den Abrollkomfort schätzen, es begeistert, wie souverän es sich im Tiguan von Termin zu Termin eilen lässt. Der Zweiliter-Diesel ist ein bemühter Kraftspender, mehr aber nicht: In Verbindung mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe leiden Spritzigkeit und Punch etwas. Verbrauch? Mit 6,5 Litern im Schnitt kann man leben. Und der stolze Preis wird beim finalen Bilanzgespräch zu diskutieren sein.
Gerhard Nöhrer