Das Erste, was man als Tester in einem US-Auto üblicherweise tut, ist, das Cockpit abzutasten. Mit der Verarbeitung haben sie es jenseits des Großen Teichs oft nicht so, aber beim Edge melden die Fingerkuppen: Alles roger! Das hat Ford gut eingedeutscht. Zudem sind auf dem Armaturenträger erfreulich wenige Knöpfe und ein brauchbar großes Display für das Infotainment postiert – auch da sind die Kölner endlich einen Schritt weiter gekommen.
Dass der große Crossover aus den USA eingebürgert wurde, merkt man allerdings ein bissl an der Lenkung – im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gibt's halt auch mehr Platz zum Wenden als in unseren Breiten. Da muss man im Ernstfall ordentlich kurbeln.
Aber der Edge ist ohnehin nichts für hektische Zeitgenossen, sondern ein Cruiser im ersten Stock: Vom Gemüt her erinnert er ein bisschen an den legendären Bud Spencer, der gemütlich im wilden Westen in den Sonnenuntergang reitet. Nur dass er nicht ganz den Punch des italienischen Schauspielers hat: Der 2-Liter-Diesel ist zwar souverän, aber nicht überbordend temperamentvoll – trotz zweier Turbos und 210 PS.
Das liegt zum größten Teil am Doppelkupplungsgetriebe, das kommod abgestimmt ist. Aber man kann ihm über die Schaltwippen am Lenkrad Beine machen. Auf diese Idee kommt man aber eigentlich kaum, weil die gemütliche Art zum Fahrwerk passt, das kaum etwas aus der Ruhe bringt. Allrad ist beim Edge übrigens serienmäßig, die Diesel sind mit 180 und 210 PS aber ein bissl stark für den österreichischen Markt.
Eine Überraschung bietet der Ford im letzten Drittel: Trotz der stattlichen Größe von 4,8 Metern spart sich der Edge die übliche Option mit sieben Sitzen – dafür geht es auf den fünfen umso luftiger zu. Nahezu unbegrenzte Möglichkeiten.