Vor zehn Jahren ereignete sich eine der Autopremieren, die einem im ständigen Reigen der Neuheiten stets in Erinnerung bleiben werden. Zum einen, weil es zwar eine Premiere, aber im eigentlichen Sinn kein Auto war. Und zweitens - weil kein großer Hersteller bis dato den Mut hatte, so etwas wie den Twizy auf den Markt zu bringen.
Als wäre ein UFO gelandet, scharten sich Vertreterinnen und Vertreter der Presse um den elektrischen Cityfloh mit den hintereinander angeordneten beiden Sitzen und den hochklappbaren Scherentüren. "Das wird wohl nichts", murmelten die einen. "Das ist wohl die Zukunft", die anderen.
Die Geschichte zeigt: Weder die eine noch die andere Einschätzung war korrekt. Zwar konnte der Twizy in privaten Händen nicht durchstarten, wohl aber bei urbanen Mobilitätsverleihern. Zwar setzten die Franzosen keine riesigen Stückzahlen ab, dennoch bekommt er einen Nachfolger. Denn der Twizy attackiert so kompetent wie kein anderes Vehikel auf vier Rädern die Herausforderung der letzten Meile.
Aus Twizy wird Duo
Renaults Mobilitätsanbieter Mobilize hat sich der Sache angenommen und auf dem Pariser Autosalon neben Ladestationen und Wallboxen auch den Nachfolger des Renault Twizy vorgestellt. Der nennt sich jetzt Duo und ist prädestiniert für Carsharing-Dienste, kann aber auch von Privatkunden abonniert werden.
Mit einer Länge von 2,43 Meter (Breite 1,3 m, Höhe 1,46 m), ist der Duo nach wie vor sehr kompakt, überragt den Twizy mit seinen 2,34 Metern aber doch deutlich. Aber dafür ist er auch nicht mehr so spartanisch: Die Scherentüren sind jetzt mit Fensterscheiben versehen, die Sitze wurden aufgewertet und ein Fahrerairbag ist an Bord. Im Cockpit findet man mit digitalem Kombiinstrument, Schalthebel, Lautsprecher und Smartphone-Halterung das Notwendigste.
Die rollende Bento-Box
Wie es auch schon vom Twizy eine Cargo-Version gab, so soll das ab 2024 auch beim Duo sein. Fast 700 Liter fasst der Bento in seiner Transportbox mit asymmetrisch öffnenden Türen, die er wie einen Rucksack am Heck trägt. Geladen werden die Micro-Mobile über ein fest verbautes Kabel an der Haushaltssteckdose oder an der Ladesäule über einen Typ-2-Stecker. Wie gehabt gibt es sie in zwei Versionen, mit 45 (führerscheinfrei) oder 80 km/h Spitzengeschwindigkeit.
Aber es geht auch noch kleiner, wie der Solo zeigt: Aus dem indischen Designstudio der Franzosen stammt der elektrische Einsitzer und drei Rädern, der an einen Segway mit Dach erinnert und maximal 25 km/h schnell unterwegs sein soll.