Skodas Technik-Vorstand Christian Strube stand - soviel Wortspiel muss sein - noch sichtlich unter Strom. Gerade erst hatte man den neuen Enyaq enthüllt, die Weltpremiere für Skodas E-Auto gefeiert. Musikalisch rockte Bonos (U2-Frontmann) Sohn Elijah Hewson mit seiner Band die Aufführung.
Es ist nicht Skodas erstes E-Fahrzeug, aber das Wichtigste für die nahe Zukunft und erstmals stand keine Verbrennerplattform Pate. Echtstart: Beginn 2021.
Das Auto ist ausschließlich für die E-Mobilität ausgelegt, die Batterie liegt tief im Wagenboden, es wird drei Batteriegrößen geben (55, 62, 82 kWh), fünf Leistungsstufen (109 bis 225 kW), die Reichweiten sollen sich zwischen klar über 300 bis zu über 500 Kilometer bewegen.
Die offiziellen Daten wird man mit Abschluss der Homologierung bekannt geben, die Echtdaten werden sich bei Tests - wie bei allen E-Autos - zeigen.
Dazu gibt es zwei Antriebsarten (Heck oder Allrad mit zwei E-Motoren) und eine Ladeleistung von bis zu 125 kW. Die Eckdaten waren so gut wie vorgegeben, weil man sich im Volkswagen-Baukasten bedient.
In vier Jahren Arbeit hat man das Auto designt und technisch aufgebaut. Die Überraschung ist trotzdem groß, weil Skoda keinen VW-Klon aus dieser Basistechnik aufbaut. Sondern konsequent den Skoda-Weg weitergeht. Das wurde mit der Weltpremiere deutlich, Strube formuliert es so: „Ich könnte stundenlang darüber reden, was das Auto ausmacht. Ich sage es so: Es ist einfach Skoda.“
Die wichtigsten Details:
Skoda verzichtet auf ein opulentes Cockpit (nur ein kleiner Bildschirm mit den wichtigsten Infos), sondern setzt auf ein Head-up-Display mit Augmented Reality. Das heißt, dass wichtige Informationen (etwa Pfeile bei der Navigation, zur besseren Orientierung) auf ein Feld in der die Windschutzscheibe eingespielt werden.
Der (optionale) LED-beleuchtete Grill namens Crystal Face soll die Design-DNA des Herstellers betonen. Samt spezieller Lichteffekte (Homecoming Light etc.).
Die wichtigsten Funktionen sind alle vom Lenkrad aus zu steuern, es gibt eine Sprachassistentin und der 13-Zoll-Touch-Bildschirm ist einfach zu bedienen. Schon bekannt: die sogenannte Slider-Funktion unterhalb des Bildschirms, wo man einfach über eine Sicke streicht und so die Lautstärke regulieren kann. Und natürlich die zentralen Tasten für die Schnellauswahl/Funktionen.
Skoda wird ein eigenes Biotop im VW-Konzern aufbauen - vom eigenen Ladepass, um Roamingkosten zu vermeiden, bis zur eigenen Wallbox. Clever sind die Verstaumöglichkeiten angelegt, das Ladekabel befindet sich an der Seite des Kofferraumes in einer eigenen Tasche, wichtige Utensilien gibt es im doppelten Boden des Kofferraums (Abdeckung, Handschuhe).
Wichtig: Skoda hat auch bei Details auf die Nachhaltigkeit geschaut (spezielle Gerbverfahren/Leder etc.).
Einzuordnen ist der Enyaq zwischen dem Kodiaq und dem Octavia - das spiegelt auch sein Aussehen wider.
Der Enyaq ist kein SUV im herkömmlichen Sinn, sondern eher ein Crossover. Mit rund 4,65 Metern Länge besitzt er ein geradezu sensationelles Raumgefühl, wie die erste Sitzprobe zeigt. Im Fonds gibt es massig Kniefreiheit, selbst wenn der Vordermann seinen Sitz weit nach hinten rückt.
Dazu kommt ein Kofferraum mit 585 Liter Stauraum und diverse Ablagen, wie Strube stolz vermerkt, die nochmals 48 Liter fassen.
Grundsätzlich bleibt man bei einer klassischen Auslegung des Fahrgefühls. Soll heißen: Es gibt drei Rekuperationsstufen (per Schaltwippen/Lenkrad auswählbar), aber kein Fahren nur mit einem Pedal, sprich mit extrem starker Verzögerung, wenn man vom Fahrpedal geht.
Preislich wird der Enyaq nicht nur im eigenen Hause Kopfzerbrechen bereiten - sondern auch Tesla: Unter 35.000 Euro legt man los (Enyaq 50), beim Enyaq 60 bleibt man unter 40.000 Euro und beim Enyaq 80 unter 45.000 Euro in den jeweiligen Basisversionen.
Didi Hubmann