Nein, sie haben es nicht erfunden. Aber sie haben es berühmt gemacht. Die Rede ist natürlich vom Targadach, das Porsche 1965 zum ersten Mal auf den Markt gebracht hat und nachdem die Zuffenhausener sogar eine der drei Karosserievarianten des Porsche 911 benannt haben. Und das Coupé mit der Lücke im Dach ist bis heute im Programm – seit wenigen Stunden in der achten Generation – obwohl der Grund seiner Einführung heute längst überholt ist.
Es war nämlich so: In den 1960ern begann das Verkehrsministerium der Vereinigten Staaten von Amerika einen kritischen Blick auf Cabrios zu werfen und stellte sogar ein Verkaufsverbot in den Raum, weil die Insassen im Fall eines Überschlags keine guten Karten hatten. Also motteten die Autohersteller die Cabrios ein und rollten die Targadächer aus.
Das Problem mit dem Überschlag haben Überrollbügel heute gut im Griff, aber das Dach des Porsche 911 Targa setzt sich noch immer aus dem charakteristischen breiten Bügel, einem beweglichen Teil über den Vordersitzen und der umlaufenden Heckscheibe zusammen. Wahlweise offen oder geschlossen in 19 Sekunden, übrigens.
Der Aufwand dahinter ist enorm. Die aufwändige Mechanik, die das komplette hintere Dachelement anhebt, damit sich der Mittelteil darunter verstecken kann, ist dermaßen komplex, dass dieser 911 sogar mehr auf die Waage bringt als das echte Cabrio. Knapp 1,7 Tonnen sind es übrigens mindestens. Wobei man dazusagen muss, dass so wie auch schon beim Vorgänger alle Targas ab Werk über Allradantrieb verfügen.
Für ausreichende Leichtigkeit bei der Fortbewegung ist dennoch gesorgt. Dafür sorgt ein Sechszylinder in klassischer Boxer-Konfiguration mit drei Litern Hubraum und Biturbo-Aufladung. In Form des 911 Targa 4 leistet dieser 385 PS und sorgt für einen Sprint von 0 auf 100 km/h mit optionalem "Sport Chrono"-Paket in 4,2 Sekunden – ein Zehntel schneller als bisher.
Als Targa 4S verpassten die Ingenieure dem Triebwerk ein paar Pferde mehr. Mit den nunmehr versammelten 450 PS wird die 100-km/h-Marke bereits nach 3,6 Sekunden erreicht – das sind dann sogar schon vier Zehntel weniger im Vergleich zum Vorgänger.
Sicher auf die Straße kommt die Leistung dank serienmäßigem Dämpfersystem, das sich in Bezug auf Fahrkomfort und Handling automatisch an die jeweilige Fahrsituation anpasst und über zwei manuell einstellbare Kennfelder - „Normal“ und „Sport“ - verfügt.
Das Torque Vectoring inklusive elektronisch geregelter Hinterachs-Quersperre mit vollvariabler Momentenverteilung gehört beim Targa 4S ebenfalls zur Serienausstattung und ist optional auch für den Targa 4 erhältlich. Serienmäßig ist ein Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe verbaut. Der Targa 4S kann alternativ und aufpreisfrei aber auch mit einem neu entwickelten Sieben-Gang-Schaltgetriebe geordert werden.