Die Vollbremsung der Autoindustrie hat auch Skoda erwischt. Gerade jetzt. Im Vorjahr holte man mit dem alten Octavia in Österreich noch den Golf vom Thron der Verkaufszahlen. Ein Rekordergebnis jagte zuletzt das andere, im ganzen Konzern. Mit dem Enyaq iV steht außerdem ein Auto vor der Tür, das die elektrische Zukunft der Volkswagen-Tochter darstellt. Und ausgerechnet mitten in der Corona-Pandemie sollte der neue Octavia zu den Händlern rollen. Das meistverkaufte Modell Österreichs 2019 betritt völlig neu konzipiert die Bühne, und wir sitzen vorab drin. Was kann der Neue also?
Technisch betrachtet ist er ein Zwilling des neuen VW Golf 8. Auf 4,69 Meter wurde der Combi gestreckt (plus 15 Millimeter in der Breite), beim Kofferraumvolumen fährt er mit 640 Liter Basisvolumen (ein Zug an einem Hebel genügt und man legt auch die Sitzbank um) längst in Passat-Dimensionen.
Nimmt man im Fond Platz, wähnt man sich in der Mittel-, nicht in der Kompaktklasse. Die Kniefreiheit (eine Handbreit), einfach zum Relaxen. Dazu kommen so schlaue Einfälle wie die ausklappbaren Module an der Nackenstütze: Damit verwandelt sich diese in ein Nackenkissen, wie man es im Flugzeug zum Schlafen verwendet – für die Siesta zwischendurch. Oder fürs Dösen auf der Langstrecke.
Bewegen wir uns eine Reihe nach vorne, sind wir in einer digitalen Welt, wie Skoda sie sieht. Ein Mix aus Direktwahltasten für die wichtigsten Funktionen, einem 10-Zoll-Infotainment-Display (maximale Größe) und einem digitalen Cockpit. Unter dem Infotainment-Display befindet sich eine Sicke, über die man beispielsweise die Lautstärke – mit dem Finger darüber streifend – bedienen kann. Darunter eben die Direktwahltasten. Diese Kombi beim Combi ist bedienerfreundlich, etwa bei der Auswahl der Fahrmodi oder der vielen Klimaoptionen.
Bei unserem 150-PS-Diesel-Testfahrzeug befindet sich der kleine Schaltknüppel in der Konsole, das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe teilt die Kraft auf. Achtung: Die Start-Stopp-Automatik samt Getriebe lässt eine Gedenkzehntelsekunde warten, bevor die Arbeit aufgenommen wird. Auffallend ist die Lenkung, die präziser wirkt als beim Vorgänger. Sicherheit geben die ruhig, aber effizient arbeitenden Assistenzsysteme (Ausweich-, Abbiege-, vorausschauender, adaptiver Abstandsassistent etc.). Das Fahrwerk ist für lange Autobahnfahrten perfekt, der lange Radstand erleichtert den Dauerlauf.
Didi Hubmann