Die Lexus-Geschichte beginnt in den 90er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Für die Idee einer neuen, weltumspannenden Luxusmarke gab Toyoda Eiji, Ex-CEO von Toyota, den Anstoß. Jahrelang suchte man die eigene perfekte Linie, um den deutschen Luxuslinern von Mercedes, BMW und Co. Paroli zu bieten.
Man muss so weit ausholen, damit man die Bedeutung des neuen LS 500h verstehen kann: Für die Japaner ist das Auto das Flaggschiff der Lexus-Liner - das in Europa aber immer noch unter dem Wahrnehmungsradar fährt, während man sich mit Design- und Technikideen in den USA längst einen exzellenten Namen gemacht hat.
Der neue Lexus LS 500h bedeutet eine Abkehr von der V8-Philosophie. Zwei Herzen geben den Takt vor: Der 3,5-l-V6 mit 299 PS, der E-Motor kann 60 PS beisteuern, man hat sich auf 359 PS Systemleistung geeinigt. Streng technisch gesehen gibt es vier Gänge, die aber über Übersetzungsstufen auf zehn fein unterteilte Gänge aufskaliert wurden.
Die Fahrleistungen klingen gut (0 auf 100 km/h 5,4 Sekunden), der Sound bleibt zurückhaltend, aber das System lässt bei zu scharfem Tempoantritt akustisch wissen, was doch das wahre Wesen des Autos ist - das Cruisen. Das ganze Auto strahlt in dem Aggregatzustand eine wohltuend relaxte Gelassenheit aus, bei offiziellen Mix-Verbrauchswerten (Allrad/Heckantrieb) von 6,2 bis 7,1 l/100 km.
Insgesamt ist der LS gewachsen (auf 5,24 Meter). Das Interieur nimmt mit seiner Opulenz und sehenswerten japanischen Kunsthandwerksstücken (spezielles Kristallglas, Origami-Style-Stoffverkleidungen) einiges vom gewonnenen Raum wieder ein. Die Verarbeitungsqualität: perfekt.
Wer übrigens den Präsidenten geben will, sollte sich für die President-Version entscheiden: Die Ottoman-Rücksitze, elektrisch verstellbar inklusive Massagefunktion und Liegekomfort (Vordersitz macht sich automatisch ganz klein), lassen das Reisen zum Genuss werden.
Didi Hubmann