Porsche tut es schon lange. Jaguar und Bentley tun es auch. Rolls-Royce ist kurz davor und auch Ferrari denkt schon laut darüber nach. Lamborghini-Puristen müssen jetzt bitte stark sein. Die Italiener haben mit dem Urus ihre dritte Modellreihe vorgestellt und ihrem Sportwagen-Portfolio ein SUV zur Seite gestellt. Oder wenn es nach dem Marketing geht, ein SSUV – „Super Sport Utility Vehicle“. Gemäß der langen Lamborghini Tradition stammt aber der Modellname aus der Welt der Stiere. Der Urus, auch als Auerochse bezeichnet, ist einer der großen, wilden Vorfahren der Hausrinder.

Wie auch immer, wird der Urus von einem 4 Liter großen V8-Biturbo-Benziner mit 650 PS befeuert, der bei 2250 Touren 850 Newtonmeter maximales Drehmoment freisetzt. Das macht 162,7 PS pro Liter Hubraum und 3,38 Kilo pro PS – das kann sich sehen lassen. Genauso wie der Sprint von 0 auf 100 km/h in 3,6 Sekunden und der Topspeed von 305 km/h. Wo auch immer man die auszufahren gedenkt. Verwaltet wird die Kraft von einer Achtgangautomatik, die Zylinderabschaltung hat ein Auge auf den Verbrauch des 2,2-Tonners.

Das Drehmoment des Allradantriebs wird standardmäßig im Verhältnis 40/60 auf Vorder- und Hinterachse verteilt. Maximal landen 70 Pozent vorne und 87 hinten. Die weitere Verteilung an die einzelnen Räder übernimt das Hinterachsdifferenzial. Das Torque-Vectoring ist es auch, dass den Unterschied in den Fahrprogrammen herausarbeitet, die über den Tamburo-Schalter auf der Mittelkonsole aktiviert werden. Optionales wird ein Offroad-Paket angeboten, dass neben den Fahrmodi „Terra“ (Erde) und „Sabbia“ (Sand) metallverstärkte Stoßfänger und zusätzlichen Unterbodenschutz umfasst.

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Wie beim Aventador S kommt die Hinterradlenkung beim Urus über den gesamten Geschwindigkeitsbereich zum Einsatz und erstmals arbeitet in einem Lamborghini ein aktives elektromechanisches Wankstabilisierungssystem. Die adaptiven Dämpfer werden automatisch an die verschiedenen Fahrmodi angepasst oder können vom Fahrer über den Ego-Modus individualisiert werden. Die serienmäßigen Carbon-Keramik-Bremsscheiben sind die größten und leistungsfähigsten, die derzeit erhältlich sind, weshalb der Urus mit Rädern zwischen 21 und 23 Zoll auch auf großem Fuß lebt.

Die flache, coupéhafte Dachlinie und die Position der rahmenlosen Fenster verweisen auf die niedrige Sitzposition der Passagiere, von denen bis zu fünf im Innenraum Platz finden soll. Das Designthema der hexagonalen Formen zieht sich von der Karosserie bis in den Innenraum, etwa in Elementen wie den Lüftungsöffnungen und Türgriffen und in Bauteilen wie Getränkehaltern und Airbag-Modulen. Das Multifunktions-Lenkrad mit drei Speichen besitzt einen Vibrationsdämpfer und ein TFT-Display zeigt die Hauptinformationen in einer animierten 3D-Darstellung, die vom Fahrer angepasst werden kann.

Serienmäßig ist eine Infotainmentanzeige mit Touchscreen und zwei Bildschirmen. Der obere ist die Hauptschnittstelle für Unterhaltung und dient zur Steuerung der Funktionen wie Medien, Navigation, Telefon und Fahrzeugstatusinformationen. Der untere Bildschirm ist mit einer Tastatur ausgestattet und ermöglicht handschriftliche Eingaben, von Informationen sowie die Steuerung von Funktionen zur Klimaregelung und Sitzheizung.

Die Rücksitzbank kann umgeklappt werden, um den Kofferraum von 616 auf 1596 Liter Kapazität wesentlich zu erweitern. Als Sonderausstattung kann man auch zwei separate Rücksitze ankreuzen.

Auch das Thema elektronische Schutzengel geht an Lamborghini nicht länger spurlos vorbei: Ein Fernlichtassistent blendet die Scheinwerfer je nach Bedarf automatisch auf und ab. Die Sensoren für die vordere und hintere Einparkhilfe sowie die Geschwindigkeitsregelung sind serienmäßig, ebenso wie ein innovatives PreCognition-System, das Kollisionen verhindert oder abmildert.

Die ersten Kunden können ihren Urus im Frühjahr 2018 in Empfang nehmen. Die Preise beginnen bei 171.429 Euro – exklusive Steuern.