Das Antriebssystem des Honda NSX schaut auf den ersten Blick hochkomplex aus: Es gibt nämlich drei Elektromotoren als „Bypässe“, die den japanischen Sportwagen samt dem 507 PS starken V6-Biturbo antreiben.
Hybrid wird hier so definiert: Ein 48-PS-E-Motor befindet sich zwischen (Mittel-)Motorblock und Neungang-Doppelkupplungsgetriebe, er kümmert sich darum, Euphorie in Echtzeit zu generieren. Wenn man das Gas berührt, gibt es keine Hundertstel Verzögerung, ein mögliches Turboloch wird ausgeblendet. Zwei weitere E-Motoren sitzen an der Vorderachse mit je 37 PS, die einen Allradantrieb „vortäuschen“ - aber wie! Sie können das linke und das rechte Rad unabhängig voneinander mit Kraft versorgen, bei Kurvenfahrten wird das kurveninnere Rad abgebremst, das kurvenäußere beschleunigt.
Man muss eben weiter ausholen, damit man die Fahrdynamik besser erfasst. Der NSX mit einer Systemleistung von 581 PS reißt ansatzlos an, das Einlenkverhalten ist exzellent, die Motoren arbeiten einträchtig und perfekt zusammen.
Zusätzlich hat Honda im NSX mehrere Fahrmodi im Einsatz. „Quiet“ für die Stadt, man kann bis zwei Kilometer elektrisch fahren sowie Sport, Sport+, Track. Über eine Reihe von Parametern sind sie spürbar differenziert. Klar ist nach einem Zweistundentest: Honda hat den NSX bei aller Rohkraft beherrschbar ausgelegt, das Ganze ist mehr ein faszinierendes Hightech-Spektakel (Fahrwerk, Dämpfer, Lenkung) mit Zukunftsgarantie als ein Ritt auf einer unberechenbaren „Kanonenkugel“.
Beim Gewicht (rund 1800 kg) muss man der Technik Tribut zollen, beim Preis den exzellenten Honda-Ideen. Bei 238.000 Euro fällt die Startflagge.
Didi Hubmann