Um die Angelegenheit ein wenig zu entwirren: Es gibt nicht nur einen BMW M4, sondern genau genommen drei. Zuerst einmal die normale Version – sportlich dynamisch, dennoch alltagstauglich und adrett genug für jeden Tag. Wem das nicht reicht, der bestellt sich das Competition Paket dazu, mit etwas mehr PS und größeren Bremsen. Wem das immer noch nicht reicht – kein Problem, der M4 GTS streckt das Setup weiter Richtung Rennstrecke. Ist das ein wenig zu extrem? Die Basisvariante aber doch zu normal? Hier herrscht also definitiv Handlungsbedarf, dachte sich wohl BMW, und möchte genau diese Lücke füllen mit dem limitierten M4 CS.

Was zeichnet den dritten M4 im Bunde nun aus? Ein modellspezifischer Frontsplitter aus Sicht-Carbon prägt das Gesicht. Die athletische Linienführung setzt sich über die aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) gefertigte Motorhaube mit ihrem Powerdome über das im Mittelteil leicht eingezogene Dach und die neue, ebenfalls aus Carbon gefertigte Spoilerlippe auf dem Heckdeckel bis zum Heckdiffusor mit den optisch integrierten vier Auspuffendrohren fort.

Überhaupt ist CFK eines der wichtigsten Merkmale des CS: Dadurch ist der BMW M4 CS mit einem Leergewicht von 1580 Kilogramm (nach EU ohne Fahrer) sogar halbwegs leicht geraten. Außer dem Heckdiffusor bestehen auch großflächige Karosserieteile aus CFK, so etwa die Motorhaube, die dadurch rund 25 Prozent leichter ist als die Haube des BMW M4. Alleine das CFK-Dach spart gegenüber einem konventionellen Metalldach mehr als sechs Kilogramm Gewicht ein. Ein weiterer Vorteil des sehr leichten und trotzdem sehr robusten Verbundmaterials ist die Absenkung des Fahrzeug-Schwerpunktes, was dem BMW M4 CS ein noch agileres Fahrverhalten beschert.

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Das klingt zwar alles schon sehr nach Rennsport und nach M4 GTS. Doch hier fängt der große Unterschied an: BMW hat beim M4 CS bewusst auf eine Fokussierung auf den Einsatz auf der Rennstrecke verzichtet. So ist der Frontsplitter nicht verstellbar, und anstelle eines großen einstellbaren Heckflügels kommt auf der Heckklappe ein so genannter Gurney aus Sicht-Carbon zum Einsatz. Das ist eine quer über den Heckklappenabschluss verlaufende aerodynamische Abrisskante, die den Auftrieb an der Hinterachse gegenüber dem M4 mit Competition Paket noch einmal deutlich reduziert. Auch auf den im M4 GTS verbauten Überrollkäfig wurde beim M4 CS im Sinne einer größeren Alltagstauglichkeit verzichtet.

Und bevor jemand fragt: Natürlich hat BMW den M4 CS auch über die Nürburgring-Nordschleife gejagt. Diese umrundete er in 7:38 Minuten und erzielte – welch glückliche Fügung– genau eine Zeit, die zwischen der des BMW M4 und der des kompromisslos auf den Rennstreckeneinsatz ausgelegten M4 GTS liegt. Das liegt nicht nur an einem gegenüber dem M4 mit Competition Paket noch einmal im Federn-Dämpfer-Setting neu abgestimmten Fahrwerk, sondern auch auf einer moderaten Leistungssteigerung des Reihensechszylinders.

Er verfügt im M4 CS über 460 PS und damit zehn PS als im M4 mit Competition Paket. Das maximale Drehmoment stieg sogar um 50 Nm auf 600 Nm. Die hohe Leistung des 3,0 Liter großen Triebwerkes resultiert aus dem Hochdrehzahl-Konzept sowie zwei Abgasturboladern und effektiver Ladeluftkühlung. Die auch im BMW M4 CS eingesetzte M TwinPower Turbo Technologie arbeitet mit zwei sehr spontan ansprechenden Mono-Scroll-Turboladern.

Diese Leistung beschert dem neuen BMW M4 CS Fahrleistungen auf dem Niveau eines Supersportwagens: So ist der Standardsprint von null auf 100 km/h nach nur 3,9 Sekunden absolviert. Die Höchstgeschwindigkeit des serienmäßig mit dem M Drivers Package ausgerüsteten BMW M4 CS wird bei 280 km/h elektronisch begrenzt. Dass ein M Triebwerk auch über den entsprechenden Sound verfügen muss, versteht sich von selbst. Im neuen M4 CS ist eine zweiflutige Sportabgasanlage mit vier Endrohren dafür zuständig. Sie wartet mit einem möglichst geringen, der Leistungsentfaltung förderlichen Abgasgegendruck auf und wird über eine Klappenanlage geregelt.

Ein ähnliches Konzept verfolgte man auch im Innenraum: Reduzierung auf das Wesentliche und damit eine deutliche Gewichtseinsparung war etwa bei den Türinnenverkleidungen und den hinteren Seitenteilen die Maxime: Sie bestehen aus gepressten Naturfasern, also nachwachsenden Rohstoffen, und werden mit einer speziellen Carbon-Optik versehen. Anstelle von herkömmlichen Türgriffen dienen leichte Schlaufen. Trotz der sportlichen Auslegung, zu der auch Leichtbau-M-Sportsitze gehören, müssen die Passagiere im BMW M4 CS nicht auf Annehmlichkeiten wie eine Klimaautomatik oder ein hochwertiges HiFi-System verzichten.

Die Kraftübertragung an die Hinterräder erfolgt im neuen BMW M4 CS über das schon in den Modellen M4 und M4 GTS bewährte 7-Gang M Doppelkupplungsgetriebe. Dank der Launch Control ist eine optimale Beschleunigung aus dem Stand gewährleistet.

Serienmäßig ist der neue BMW M4 CS mit dem Adaptiven M Fahrwerk ausgestattet. Bei ihm kann der Fahrer zwischen den drei Modi Comfort, Sport und Sport+ wählen. Auch die besonders präzise arbeitende elektromechanische Lenkung des M4 CS lässt sich über drei verschiedene, per Tastendruck abrufbare Kennlinien beeinflussen. Weiters ist das Aktive M Differenzial ab Werk dabei, das die Traktion und die Fahrstabilität mittels einer elektronisch geregelten Lamellensperre optimiert.

Speziell für den neuen BMW M4 CS wurde ein neues geschmiedetes Leichtmetallrad in der Farbe Orbit Grey entwickelt. Sein Design orientiert sich an den Rädern der M4-Rennwagen aus der Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM). Auch bei den Rädern wurde auf konsequenten Leichtbau gesetzt. So wiegen die hinteren, 10 J x 20 Zoll großen Räder jeweils lediglich rund zehn Kilogramm, die vorderen 9 J x 19-Zöller nur gut neun Kilo. Das hält die ungefederten Massen gering und trägt zur hohen Fahrdynamik des M4 CS bei.

Exklusiv für das neue Sondermodell BMW M4 CS hat die BMW M GmbH zwei neue Farben im Angebot. Zum einen San Marino Blau Metallic, zum anderen Lime Rock Grey Metallic. Wer es gerne exklusiv und auffällig mag, kann zudem Frozen Dark Blue II wählen, einen matten Blauton, der von BMW Individual entwickelt wurde. Aufgrund des aufwändigen Lackierverfahrens ist Frozen Dark Blue II (zu haben ab voraussichtlich November 2017) so wie auch der M4 CS an sich limitiert.