Das ist Musik in unseren zuletzt immer mehr künstlich beschallten Ohren. Es ist ja so, dass uns die Autohersteller in den letzten Jahren zunehmend Zylinder zupfen und stattdessen versuchen, den Verlust mit künstlich generiertem Motorgeräusch wettzumachen. Denn ein Sportwagen ohne Spruch, das geht ganz einfach nicht.
Aber auch wenn die Soundingenieure es noch so krachen lassen - es ist ganz einfach nicht dasselbe. Deshalb sticht der Audi TT RS schon beim Drücken des roten Startknopfs am Lenkrad aus der Masse heraus, denn Coupé und Cabrio umweht dieser Klang. Dieser ganz spezielle Klang.
Fünfzylinder und Audi - da klingelt's, oder? Rallyesport, Gruppe B, Quattro in Kampfabstimmung, Walter Röhrl, Michèle Mouton, Stig Blomqvist, Gänsehaut und Höllenlärm. Natürlich hat der neue RS akustisch bessere Manieren, aber die Musik, die das Quintett mit 2,5 Liter Hubraum macht, ist erdig, kehlig und rotzig wie ehedem. Zündfolge 1, 2, 4, 5, 3 - und dann das Ganze wieder von vorne. Da geht dem Autofan unweigerlich das Herz auf. Ein eindeutiges Plädoyer für die optionale RS-Sportabgasanlage mit den großen, ovalen Endrohren.
Aber bevor wir uns jetzt in einer Musikkritik verlieren, der Fünfzylinder bläst auch leistungstechnisch den Marsch: 400 PS (das sind 60 mehr als beim Vorgänger) liefert er, flankiert von 480 Newtonmeter Drehmoment. Letztere greifen von 1700 bis knapp 6000 Touren an - also so gut wie immer. In 3,7 Sekunden fällt beim Coupé die Hundert-km/h-Marke.
Verwaltet wird das Schmalz des mit einem mächtigen Heckflügel versehenen Kraftlackls von einem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe - Handschalter wird es in dieser RS-Generation keinen mehr geben. Die Automatik schafft - so wie auch das Fahrwerk - den schwierigen Spagat zwischen Rennstrecke und Stadtbummel, während der Ober-TT an sich lebhafter abgestimmt geworden ist. Er ist jetzt flinker auf den Beinen, messerscharf beim Einlenken, und natürlich hält die Traktion, was der Quattro-Allradantrieb verspricht.
Was uns noch aufgefallen ist: Audis Virtual Cockpit mit 12,3-Zoll-Bildschirm bündelt jetzt alle wichtigen Informationen, von Geschwindigkeit über Drehzahl bis hin zur Navigation, und ersetzt das übliche Display auf dem Armaturenbrett. Daran muss man sich gewöhnen. Aber wer bei so einem Sound viel schaut, statt viel hört, ist eh selbst schuld.