An Supersportwagen mangelte es gerade in den letzten Jahrzehnten wirklich nicht. Doch im Laufe der Geschichte gab es nur wenige Modelle, die die ausgetretenen Pfade nicht einfach nur nachwatschelten, sondern die Klasse mit frischen Zugängen neu definierten. Der erste Honda NSX zum Beispiel, oder der McLaren F1, deren Radikalität, Gewichtsverteilung und Fahrbarkeit sie auch nach heutigen Maßstäben noch herausragen lassen.

Genau nach diesem Muster geht nun auch Aston Martin an ihr erstes Überauto heran. Mittlerweile spricht keiner mehr von Supercars, sondern nur mehr von Hypercars, und so überzogen das klingen mag – kein anderes Vehikel hat diesen Titel mehr verdient als der AM-RB 001.

Das Hypercar sieht aus wie ein verkleideter Formel-1-Bolide
Das Hypercar sieht aus wie ein verkleideter Formel-1-Bolide © ASTON MARTIN

Der Name ist eine Mischung aus den Kürzeln von Aston Martin und Red Bull, und man muss nicht großartig kombinieren können, um zu kapieren, welche Kräfte hier aufeinander treffen. Der Formel-1-Rennstall arbeitet eng mit dem britischen Traditionshersteller zusammen, und wenn man sich die Form des 001 etwas näher ansieht, könnte man schon auf den Gedanken kommen, es handele sich hierbei um einen mit Carbonfaser verkleideten Formel-1-Renner. So viel also zum radikalen Zugang.

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Doch so fesch der radikalste Aston aller Zeiten auch aussehen mag – für die Verantwortlichen des Projekts, F1-Genie Adrian Newey, Designer Marek Reichman und Aston-Martin-Motorsportchef David King musste das Design in jedem Detail der Funktion folgen. Was das bedeutet? Die ausgefeilte Aerodynamik stand bei der Entwicklung im Vordergrund und reicht bis zum speziell verkleideten Unterboden für maximalen Anpressdruck. „Ich wollte immer schon ein Straßenauto bauen, das auch auf der Rennstrecke sehr gut abschneiden soll“, sagt Adrian Newey über den AM-RB 001, „und das bedeutet, dass der Wagen zwei Charaktere haben muss.“

Der Aston Martin soll ein Leistungsgewicht von einem Kilo pro PS haben
Der Aston Martin soll ein Leistungsgewicht von einem Kilo pro PS haben © ASTON MARTIN

Und hier kommt Aston Martin ins Spiel. Die Jungs und Mädels aus Gaydon haben schließlich eine Menge Erfahrung, wenn es um schnelle und komfortable Gran Tourismos geht. Dass der cW-Wert vor allem dank des verkleideten Unterbodens so niedrig ist, schränkte Reichman zwar etwas weniger ein. Leicht war seine Aufgabe dennoch nicht: „Die größte Herausforderung war für mich, die Leistungsfähigkeit des AM-RB 001 und die einzigartige Art und Weise, wie er sie entwickelt, auszudrücken. Das Styling spiegelt seine revolutionäre Natur wider, und zeigt in ihrer Schönheit unmissverständlich, dass es sich um einen echten Aston Martin handelt.“

So weit, so gut. Doch was bedeutet das nun technisch? Da wollen sich die Gentlemen noch nicht so tief in die Karten schauen lassen. Aber so viel ist fix: Das bevorzugte Material wird Kohlefaser-Verbundwerkstoff sein, als Antrieb dient ein frei saugender, voraussichtlich sieben Liter großer V12 in Mittelmotoranordnung mit einem völlig neu entwickelten Getriebe. Schön zu hören jedenfalls, dass man sich hier bewusst von den Pfaden der Formel 1 verabschiedete und keine schweren und komplexen Hybrid-Antriebsstränge unter die knapp geschnittene Hülle packen möchte.

Der Stückpreis soll bei 2,3 Millionen Pfund liegen
Der Stückpreis soll bei 2,3 Millionen Pfund liegen © ASTON MARTIN

Mit der reinen Lehre hat das schließlich wenig zu tun, und so viel sei gesagt: Für Motorleistung wird mehr als reichlich gesorgt sein: Von 1000 PS ist die Rede, die auf lediglich 1000 Kilogramm Gewicht treffen sollen. Das ergibt ein atemberaubendes Leistungsgewicht von einem Kilogramm pro PS, was ja wohl wirklich ausreichen sollte. Doch die Briten lassen sich auch von solch euphorischen Zahlenspielen nicht aus der Ruhe bringen. Sie kennen ihre Kunden einfach zu gut. Für alle, die nämlich das pure, unverfälschte Fahrerlebnis auf der Rennstrecke suchen, wird parallel eine nicht zulassungsfähige, rein für gesperrte Kurse vorgesehene Variante entwickelt. Damit geht es dann wirklich vorwärts, ist aus Gaydon trocken zu vernehmen – die Leistungsfähigkeit soll auf dem Niveau der LMP1-Le-Mans-Rennwagen liegen.

Lust bekommen? Verständlich, aber ziemlich aussichtslos. Die ersten AM-RB 001 rollen zwar erst 2018 auf die Straße – mehr als 150 Straßenautos werden in Gaydon aber nicht gebaut, inklusive Prototypen und den 25 puristischen Rennstreckenversionen. Und auch wenn der Stückpreis bei rund 2,3 Millionen Pfund liegen wird – bereits jetzt gibt es über 300 Vorbestellungen.