Viel zu lange haben wir einen offenen Zweisitzer aus dem Hause Fiat vermissen müssen. Seit 2005, um genau zu sein, als die Barchetta auslief. Doch das hat mit dem 124 Spider jetzt ein Ende: Weil der Roadster-Markt aber klein ist, haben sich die Italiener mit der hochgelobten vierten Auflage des Mazda MX-5 die bestmögliche Basis für den Wiedereinstieg in die offene Klasse gesichert. Das bedeutet auch, dass er das geniale Handling, die perfekte Ergonomie, das tolle Getriebe, das feine Fahrwerk und natürlich den Heckantrieb von seinem Plattformbruder übernimmt.
Optisch gehen die beiden Cabrios aber getrennte Wege: Da verlegt sich Fiat auf das Zitieren des Namensgebers, des ersten 124 Spider anno 1966. Der freut sich zum 50. Jubiläumsjahr sicher über ein Enkerl, das seinen sechseckigen Kühlergrill, die Hutzen auf der Motorhaube und die beiden Heckflossen wieder stolz ausführt. Im Innenraum lassen die Turiner ganz vorsichtig einen Hauch Italianità wehen, halten aber auch da hart Kurs auf das japanische Original. So auch beim manuell zu bedienenden Stoffverdeck - mehr als einen Handgriff braucht es zum Verstauen allerdings nicht.
Hörbar wird der wohl größte Unterschied zwischen den beiden beim Druck auf den Startknopf: Im Fiat arbeitet ein Turbobenziner, während im ein Alzerl leichteren Mazda zwei Saugmotoren zum Einsatz kommen. Der 1,4-Liter leistet muntere 140 PS, der Spruch aus der zweiflutigen Auspuffanlage ist allerdings weit weniger kernig als bei den Kollegen der Konkurrenz, aber das und das etwas softere Fahrwerk machen den Auftritt des Fiat eleganter. Der neue Fiat 124 Spider erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h und beschleunigt aus dem Stand auf Tempo 100 in 7,5 Sekunden. Das reicht locker um ordentlich Spaß zu haben.
Der zentrale Instrumententräger ist mit drei Anzeigen ausgestattet. In der Mitte ist, wie es sich für einen Sportwagen gehört, der Drehzahlmesser positioniert. Und da gibt es einiges zu sehen: Der Motor dreht wie eine Orgel und das feine Sechsgang-Getriebe spielt einem beim vielen Schalten, das der kleine Hubraum auf Bergstraßen verlangt, wunderbar in die Hand.
Was in einem Roadster anno 2016 auch nicht fehlen darf: Das Radio mit 3,0-Zoll-Display (7,6 Zentimeter) ist MP3-fähig, bietet einen USB-Anschluss und einen AUX-Eingang sowie vier Lautsprecher. Ein zweites, optionales Infotainmentsystem weist zusätzlich ein Touchscreen-Display mit sieben Zoll Bildschirmdiagonale in der Mittelkonsole auf. Serienmäßig beherrscht dieses System außerdem Spracherkennung, die es dem Fahrer ermöglicht, Mobiltelefon, Musik und Navigationssystem durch Freisprechen zu bedienen und sich vollständig auf das Fahren zu konzentrieren. Weitere Optionen sind ein Navigationssystem mit 3D Kartendarstellung sowie ein Bose-Premium-Soundsystem mit neun Lautsprechern - jeweils zwei in die Kopfstützen integriert - inklusive Subwoofer, das für eine ausgezeichnete Klangqualität auch bei offenem Verdeck sorgt. Und ein bisschen über den schalen Motorsound hinwegtröstet.