Seit jeher bilden die S-Modelle bei Audi die Schnittlinie aus sportlicher, aber nicht maßloser Motorisierung, jeder Menge Luxus und ausreichend Fahrkomfort. Der S4 im speziellen dürfte zugleich auch eine Art Spielwiese der Ingenieure sein, denn welche Antriebstechnik gerade en vogue ist, ließ sich an diesem Modell immer schön ablesen: Verfügte die erste Generation von 1997 über einen Biturbo-Sechszylinder, kam die zweite mit einem sehnigen V8-Sauger daher. Für die dritte Auflage kehrte man zum V6 zurück, bestückte ihn aber mit einem kräftigen Kompressor. Und nun, in der vierten Fassung, lautete das Rezept: Weiterhin sechs Zylinder, aber nur mehr ein Turbolader.
Dieser Motor hat es aber faustdick hinter den Schaufelrädern. Vom Vorgänger wurde gerade mal die Kubatur (Bohrung und Hub) übernommen, der Rest des Vollalu-Triebwerks zeigt sich neu konstruiert. Der Lader an sich liegt mittig zwischen den Zylinderbänken und wird über wassergekühlte, in die Köpfe integrierte Abgaskrümmer befeuert. Der Vorteil: so konnte Warmlaufphase und Thermohaushalt zugleich optimiert werden. Zusätzlich war die kompakte Bauweise dringend nötig. Mehr Platz gibt’s im aktuellen A4-Motorraum einfach nicht.
Weiters variiert das Valvelift-System ein- und auslassseitig je nach Drehzahl den Ventilhub, was Ansprechverhalten und Endleistung gleichermaßen zu Gute kommt. So übertrumpft der neue den alten V6 nicht nur um 14 Kilogramm Gewichtsersparnis. Er legte auch um 21 PS und 60 Newtonmeter Drehmoment zu. Gerade letzterer Wert beeindruckt, liegen die 500 Nm schon ab 1300 Umdrehungen an. Der Schub ist entsprechend: Mit Übereifer hängt der S4 am Gas, das nutzbare Drehzahlband ist großzügig bemessen. Entsprechend unaufgeregt und scheinbar mühelos sprintet der S4 in nur 4,7 Sekunden auf 100 km/h, Schluss ist bei 250 km/h.
Mitverantwortlich dafür: Die Achtgang-Automatik – richtig gelesen – DSG gehört der Vergangenheit an, den Mix aus Dynamik und Komfort schüttelt die moderne Wandler-Schaltbox einfach lockerer aus dem Achsgelenk.
Dass der neue S4 sauberer und exakter einlenkt als fast jeder Audi vor ihm, liegt neben dem tiefer gelegten Fahrwerk vor allem am hecklastig ausgelegten (40/60), und natürlich permanenten Quattro-Antrieb. Wer zum optionalen Sport-Heckdifferenzial greift, bekommt eine lastabhängige Kraftverteilung unter den Hinterrädern noch dazu, die den 1600-Kilo-Brocken um gefühlte 300 Kilogramm leichter wirken lassen.
Dass die nun adaptiven Dämpfer zugleich den Spagat aus Abrollkomfort und Agilität souverän meistern, drängt den Vergleich mit einem Schnellzug noch mehr auf. Abgerundet wird der neue S-Auftritt durch ein speziell konfiguriertes Virtual-Cockpit mit eigenem S-Mode inklusive zentral positioniertem, wirklich groß dargestelltem Drehzahlmesser. Wie üblich gibt es den S4 als Limousine und Avant, aber das war beim S4 von Anfang an so.