Mit Sonderserien hat man bei Porsche prachtvolle Erfahrungen gemacht – die Autos werden ihnen aus den Händen gerissen. Die strenge Limitierung auf 991 Stück und der Beginn der Turbo-Ära beim 911er soll für hektische Interventionen bei den Händlern gesorgt haben. Der Grund: Der 911 R ist der letzte seiner Art. Er wird nämlich nicht mit einem 3-Liter-Turbo, sondern mit dem hochdrehenden 4-Liter-Boxer-Saugmotor aus dem GT3 RS mit 500 PS und manuellem Siebenganggetriebe an den Start gehen. Puristischer wird es in Zuffenhausen wohl nicht mehr zugehen.
Im Heck des 911 R arbeitet der aus dem 911 GT3 RS bekannte Sechszylinder-Boxermotor mit vier Liter Hubraum: Der Motor leistet 500 PS und stemmt 460 Newtonmeter bei einer Drehzahl von 6250 U/min. Die 100-km/h-Schallmauer durchbricht der Hecktriebler aus dem Stand in 3,8 Sekunden und wird 323 km/h schnell. Der kombinierte Kraftstoffverbrauch gemäß NEFZ liegt bei 13,3 l/100 km.
Mit einem Gesamtgewicht von vollgetankt 1370 Kilogramm ist der schlanke R das leichteste aktuelle 911-Modell: Fronthaube und Kotflügel sind aus Carbon, das Dach aus Magnesium. Heckscheibe und Fond-Seitenscheiben bestehen aus leichtem Kunststoff. Hinzu kommt die reduzierte Dämmung im Interieur und der Verzicht auf eine Rückbank. Auch die optionale Klimaanlage und das Radio samt Audiosystem fielen der Schlankheitskur zum Opfer. Das wird wohl keinen der Glücklichen stören, die einen ergattert haben. In Österreich geht er ab Juni an den Start und kostet 245.759 Euro – soll aber längst vergriffen sein.
Äußerlich gibt sich der 911 R erfreulich zurückhaltend. Die Karosserie entspricht auf den ersten Blick der des Carrera, nur das vom GT3 bekannte Bug- und Heckteil sowie die zentralen Doppelendrohre deuten auf die Geburtsstätte in der Motorsportabteilung in Flacht hin. Der von den Carrera-Modellen bekannte, ausfahrbare Heckspoiler und ein R-spezifischer Unterbodenheckdiffusor sorgen für den notwendigen Abtrieb. Die Sportabgasanlage besteht aus dem Leichtbauwerkstoff Titan.
Der Fahrer nimmt auf Carbon-Vollschalensitzen mit Stoffmittelbahn in Pepita-Karo-Muster Platz, in Anlehnung an den ersten 911 der 1960er Jahre. Die speziell abgestimmte Hinterachslenkung steht für besonders direktes Einlenkverhalten, die mechanische Hinterachs-Quersperre baut maximale Traktion auf, für größtmögliche Verzögerung sorgt die serienmäßige Porsche Ceramic Composite Brake (PCCB). Die Bremsscheiben messen üppige 410 Millimeter an der Vorderachse und 390 Millimeter an der Hinterachse.
Die Regelsysteme des Porsche Stability Management (PSM) passte die Motorsport-Entwicklung speziell für den 911 R an. Eine per Tastendruck aktivierbare Zwischengasfunktion für perfekte Gangwechsel beim Runterschalten, für uneingeschränkte Alltagstauglichkeit ist optional ein Liftsystem bestellbar: Es erhöht auf Knopfdruck die Bodenfreiheit an der Vorderachse um circa 30 Millimeter.