Jugendliche Unbeschwertheit schön und gut, aber irgendwann ist selbst die tollste Party zu Ende. Und es wird Zeit, erwachsen zu werden. Der nächste, der sich vorgenommen hat, künftig etwas vernünftiger zu sein, ist der X1. Zwar zählte BMWs kleinster Klettermax zu den fahraktivsten des Segments, da er auf die Konventionen der SUV-Klassengesellschaft pfiff und als einziger mit Heckantrieb zu haben war, aber für einen modernen Softroader zählen heutzutage andere Werte mehr als die kurvige Landstraße: Die Raumökonomie zum Beispiel. Die Konkurrenz hat die letzten Jahre schließlich auch nicht geschlafen.
Daher ist bei dieser Baureihe ab sofort Schluss mit frivolem Heckantrieb, längs eingebauten Motoren und einer tiefen Sitzposition. Praktische Talente sind gefragt und dafür schnappt sich der Neue als Basis die Plattform des Vans 2er Gran Tourer, was ihn 1,5 Zentimeter kürzer und 6 höher macht. Vor allem aber sorgen die quer verbauten Vierzylinder und der Frontantrieb (Allrad gibt es für die stärkeren Modelle) für einen wesentlich kürzeren Vorderwagen und damit für deutlich mehr Platz im Innen- und 85 Liter mehr Kofferraum.
Das geht sogar so weit, dass der 20 Zentimeter längere X3, der weiterhin auf die bewährte Längsmotor-Bauweise vertraut, auch nicht viel mehr Platz bietet. Dazu gibt es eine knapp 4 Zentimeter höhere Sitzposition und große Fensterflächen für gepflegte Übersicht. Dazu gibt es eine längs verschiebbare Rücksitzbank und auf Wunsch eine elektrisch betätigte Heckklappe. Kurz: Der X1 ist etwas weniger BMW, dafür deutlich mehr Kompakt-SUV.
Aber wir reden ja immerhin von einem BMW, somit bleibt die alles entscheidende Frage: Wie fährt er sich denn jetzt mit Frontantrieb? Diese Frage bleibt leider unbeantwortet, da BMW bei der Präsentation des X1 nur Schlüssel für Allradler austeilte.
Um Fahrvergnügen bemühen sich die Aktivlenkung, verstellbare Stoßdämpfer und eine Gewichtsverteilung von 50/50. Auch ein Sportfahrwerk ist zu haben. Zünftig bayerisch lenkt der X1 ein, fährt sich für ein SUV sehr exakt, den höheren Schwerpunkt kann man aber nicht wegkonstruieren. Das Fahrwerk arbeitet nach dem Motto: gelobt sei, was hart macht.
Die Vierzylinder-Motoren gehen wie Musterschüler zu Werke, die stärkeren sind serienmäßig mit Allrad kombiniert, im Angebot ist auch die streichelweiche Achtgangautomatik. Die Dreizylinder 116d und 118i kommen später 2015.
Wo BMW wieder ganz BMW sein durfte, war die restliche Technik: LED-Tagfahrlicht gibts Serie, Voll-LED-Scheinwerfer gegen Aufpreis, infotainmentseitig gibt es überhaupt gleich ein Feuerwerk an feinsten Technikraketen: Ein Headup-Display zählt ebenso dazu wie eine Heerschar an Assistenzsystemen bis hin zum Einparkassistenten.