Es war nicht unbedingt die feine englische Art, wie Rolls-Royce im Jahr 1931 Bentley übernahm. Anonym, über einen Strohmann bei einer gerichtlichen Verkaufsverhandlung. Aber im automobilen Oberhaus sollte es eben nur einen geben, weshalb den Bentley bald nur mehr der Kühlergrill, die Figur darauf und durchsatzstärkere Vergaser von den Schwestermodellen des Mutterkonzerns unterschieden.
Bis 1952 der R-Type Continental kam. Ein Auto gewordener Befreiungsschlag des zur an der kurzen Leine gehaltenen Tochtermarke degradierten einstigen Konkurrenten. Und der kam ausgerechnet von einem Rolls-Royce-Mitarbeiter.
Ivan Evernden heckte mit Designer John Blatchley die Idee eines Bentleys mit Stromlinienkarosserie aus. Mit steil abfallendem Heck, nach dem sich jeder umdreht. Und mit einem Topspeed von 185 km/h so schnell, dass man seinen Namen stets mit der gebotenen Ehrfurcht aussprach.
Das war auch der Grund, warum sein vom Karosseriebauer H. J. Mulliner maßgeschneidertes Blechkleid aus Alu gehämmert wurde: Damals gab es keine Reifen, die so ein Tempo und hohes Gewicht ausgehalten hätten. Sogar das Radio ließ man weg, um die angepeilten 1750 Kilo zu erreichen.
Dennoch kostete der R-Type Continental 6928 Pfund - fast das Fünfzehnfache des damaligen durchschnittlichen britischen Jahreseinkommens. Und er war jeden Penny wert.