Es war eine rauschende Zeit: Mehr als 14 Siege fuhren Rennwagen Ettore Bugattis des Typs 35 in den 1920er-Jahren nach Hause. Und zwar pro Woche. Insgesamt ging der zarte Franzose mit Bootsheck rund 2000 Mal bei Profi- und Amateurrennen als Erster durchs Ziel. Am Firmensitz in Molsheim kam man aus dem Feiern gar nicht heraus.
Als Ettores jüngster Sohn Roland 1926 seinen vierten Geburtstag ansteuerte, wollten ihm dessen älterer Bruder Jean und sein Vater ein ganz besonderes Geschenk machen: Weil man in so einer Familie mit dem Autofahren gar nicht früh genug beginnen kann, packte er eine batteriebetriebene Version des Typs 35 im Maßstab 1:2 aus.
Eigentlich war der Kinderrennwagen nur als Einzelanfertigung geplant - aber da hatte Bugatti nicht mit der Reaktion seiner Kunden gerechnet: So gut wie jeder, der die kunstvoll ausgeführte Miniatur zu Gesicht bekam, wollte eine kaufen. Und so ging „Bébé“ 1927 als kleinstes Modell der Marke in Serienproduktion. Bis 1936 wurden im Werk rund 500 Stück gebaut, ohne die heute keine gut geführte Bugatti-Sammlung komplett ist.
Zum 110. Firmenjubiläum hat Bugatti 500 Stück des Bébé wieder aufgelegt. Kostenpunkt: 30.000 Euro. Und das ist im Vergleich zum Original ein richtiges Schnäppchen - dafür werden längst sechsstellige Beträge aufgerufen.