Manche nennen ihn einen riesigen Flop, ein wirtschaftliches Debakel. Andere sind bis heute von Dankbarkeit erfüllt, weil Renault 2001 den mutigen Schritt wagte, ein so ungewöhnliches Auto wie den Avantime auf den Markt zu bringen. Er sollte Elemente eines Vans, eines Kombis, eines Shooting Brakes, eines Coupés und, ja, sogar eines Cabrios verbinden - kein Wunder, dass er viele Betrachter orientierungslos zurückließ. Der damalige Designchef Patrick le Quément wird sich nicht umsonst elf Mal um einen Job bei Renault beworben haben, bevor er schließlich genommen wurde, mögen böse Zungen jetzt unken.
Wann kommt man schon in den Genuss, ein Auto mit der Ausstrahlung eines Showcars im Alltag zu fahren, halten die Fans dagegen. Und dann war da das luftige, zweifarbige Interieur (zweifelhaft verarbeitet, fasste kaum vier Passagiere), das riesige Panorama-Glasschiebedach (meist undicht). Und nicht zuletzt die 1,40 Meter langen und 60 Kilogramm schweren Türen, die, um beim Öffnen Platz zu sparen, einen Tanz auf einem komplexen Mechanismus vollführten (der kaputtging).
Der Avantime blieb ein Exot und avancierte zum Klassiker ab Werk - als Auftragsfertiger Matra dann auch noch zusperrte, zog Renault die Reißleine: Nur 8545 Stück wurden gebaut - und sind heute bei Sammlern hoch begehrt. Merci für den Mut, Chéri.