Wer bis 1963 Kunde in Sant'Agata Bolognese war, fuhr Traktor. Vor mehr als 50 Jahren warf Ferruccio Lamborghini seinem Widersacher Enzo Ferrari den Fehdehandschuh mit dem ersten Sportwagen im Zeichen des Stiers, dem 350 GT, vor die Füße.
1963 schlug der Entwurf von Franco Scaglione in Form der in Supperleggera-Technik bei Carrozzeria Touring gefertigten Karosserie Wellen.
Für lange Gesichter bei der Konkurrenz in Maranello sorgte aber der Blick unters Blech: Anders als bei den zeitgenössischen Ferrari-Modellen waren Vorder- wie Hinterräder unabhängig aufgehängt und an ungleich langen Doppelquerlenkern geführt, die Leistung des verbauten 3,5-Liter-Zwölfzylinders mit 280 PS übertraf die des Erzrivalen deutlich.
Aber der 350 GT war nur der vergleichsweise zahme Anfang davon, was folgen sollte. Ab 1966 scharrte Miura wie wild mit den Hufen und kratze in seiner stärksten Version an der 300-km/h-Schallmauer. Und Lamborghini war mit einem Schlag Legende.