Ein Cartoon zur Generation Z verdeutlicht die Herausforderungen der Autoindustrie. Der Vater fragt seinen Sohn: „Wie geht es dir?“ Der Sohn antwortet: „Du kannst es in meinem Blog nachlesen.“ Es gibt zwar keinen klassischen Generationskonflikt, aber: Wie können die Manager und die Designer die nachfolgenden Generationen so verstehen, dass diese auch in Zukunft noch Autos kaufen wollen? Jaguar-Chefdesigner Ian Callum – man produziert ja auch in Graz – hat der Marke ein neues Gesicht gegeben und sagt: „Auch im Zeichen von On-demand-Services und Carsharing-Systemen wird es einen Bedarf an luxuriösen und aufregenden Erlebnissen geben – und ebenso für genussvolles Fahren. Die Menschen werden immer noch stilvoll und komfortabel reisen wollen. Zugleich wird das zunehmende Carsharing die Möglichkeiten erweitern, das Erlebnis, das ein Jaguar bieten kann, zu erfahren. Auch dann, wenn die Menschen keinen eigenen mehr besitzen wollen.“
Akio Toyoda, Toyota- und Lexus-Chef, bringt es überhaupt kurz und revolutionär auf den Punkt: „Wenn es keinen Spaß macht, dann ist es kein Auto.“ Opel-Designchef Mark Adams hat in seinen Designs einen klaren Blick auf das Wesentliche – und bringt das Thema Vertrauen aufs Tapet: Die Marke solle zwar den nächsten, selbstbewussten Schritt auf dem Weg in die Zukunft gehen, „aber zugleich zeigen wir, dass wir unserem Design treu bleiben – darauf können die Menschen vertrauen“. Und: „Das Auto ist dramatisch, skulptural und steckt voller Innovationen.“
Kevin Rice, Director Mazda Design Europe, der mit seinen Entwürfen für Aufsehen sorgt: „Autodesign unterwirft sich zu vielen Einschränkungen: Kostendruck, Sicherheitsstandards, Produktionsprozessen ... Da etwas Neues auf die Straße zu bringen, ist schwierig. Probieren muss man es trotzdem. Mein Rezept lautet, bewusst Konventionen zu brechen, beim Designen nicht nur an ein Auto, sondern an ein Kunstwerk zu denken, dabei alles Unnötige wegzulassen. Das Ergebnis muss dem Mainstream nicht gefallen, zumindest nicht sofort.“ Bill Ford, der Chairman von Ford, spricht von Verantwortung: „Wir wissen, dass der Klimawandel eine reale Bedrohung darstellt, wir werden weiter ehrgeizige Ziele bei der globalen Verringerung von Treibhausgasen verfolgen. Zugleich haben wir die Möglichkeit, positiv auf die Umwelt einzuwirken, indem wir eine Welt von intelligenten Fahrzeugen in einer intelligenten Verkehrsumgebung schaffen, einschließlich Carsharing, multimodaler Transportlösungen und dynamischer Shuttles.“ Bei Honda hat man zuletzt sogar ein persönliches „Concierge“-System gelauncht, das vom Fahrer lernt, „indem es die Emotionen hinter dessen Entscheidungen analysiert und darauf basierend neue Vorschläge und Empfehlungen ausgibt“.
Und BMW-Chefdesigner Adrian van Hooydonk stellt klar: „Wenn Autos intelligenter werden, dann wird das eine Mischung aus Spracheingabe und Gestik sein. Die Älteren werden das hinterfragen, aber solche Fragen stellen die Jungen nicht.“
Didi Hubmann