Klar zur Wende, schrieben wir im Vorjahr an dieser Stelle. Und so war es auch: Im turbulenten Jahr 2020 wurden trotz der Pandemie die Weichen für den Wandel hin zur Elektromobilität gestellt. Das E-Auto steht vor dem Durchbruch, auch wenn Fragen offen sind und die Infrastruktur noch völlig unzureichend ist. Mit Volkswagen hat der weltgrößte Autobauer die Massenverbreitung angestoßen, bis Sommer 2021 werden nahezu alle Hersteller Dutzende neue E-Modelle auf die Straße bringen.
Beschleunigt haben das die Diesel-Misere, die Klimadiskussion, aber freilich auch ein Mann, der die Autowelt mit seinen Visionen auf den Kopf gestellt und regelrecht aufgemischt hat: Elon Musk, noch vor zehn Jahren als Spinner und Scharlatan verhöhnt, weist mit Tesla den Weg und ist der Konkurrenz stets einen Schritt voraus.
Längst ist Tesla Kult, die Marke Benchmark und der exzentrische Chef nicht nur Vorbild für Nerds. Wirtschaftlich gehen Tesla und Musk längst durch die Decke. Die Aktie hat seit 2011 um fast 16.000 Prozent zugelegt. Mit einer Börsenkapitalisierung von 526 Milliarden US-Dollar ist Tesla mehr wert als die fünf größten Autobauer zusammen.
Und das, obwohl der Konzern bei Absatz und Gewinn weit hinter seinen Konkurrenten zurückliegt. Zuletzt meldete Tesla den fünften Quartalsgewinn in Folge. Dazu trug aber vor allem der Verkauf von CO2-Zertifikaten bei.
Tesla hat Musk (48) auch richtig reich gemacht. Mit einem Vermögen von 142 Milliarden Dollar gilt der Superstar der Tech-Szene, der im Wochentakt für Gesprächsstoff sorgt, als zweitreichster Mensch der Welt hinter Amazon-Boss Jeff Bezos.
Doch die Welt ist dem gebürtigen Südafrikaner und Vater von sechs Söhnen nicht genug. Mit seiner Raumfahrtfirma SpaceX will er ab 2021 touristische Allflüge anbieten, ab 2025 möchte er den Mars besiedeln. Dazwischen wird er nahe von Berlin ein Autowerk hochziehen und dazu gleich die größte Batteriefabrik der Welt bauen. Es wird nicht sein letztes Projekt sein.
Gerhard Nöhrer