Der Präsidentschaftskandidat der Demokraten steht zu seiner Leidenschaft. "Ich sollte es nicht sagen, aber ich liebe es, schnell Auto zu fahren“, gestand Joe Biden, als er vor Jahren einmal Gast in der TV-Serie „Jay Leno’s Garage“ war. Der ehemalige Vizepräsident unter Barack Obama hat Benzin im Blut.
Die Begeisterung für schöne und schnelle Autos wurde Biden von seinem Vater in die Wiege gelegt, der Manager des größten Chevrolet-Händlers der USA war. Joe Senior hatte ihm zur ersten Hochzeit 1967 eine Corvette Stingray geschenkt. Der dunkelgrüne Kultrenner wurde zum Lieblingswagen des Politikers, der eine ganze Reihe von Oldtimern besitzt, unter anderem einen Studebaker Baujahr 1951, ein 1952-Plymouth-Cabrio, einen 56er-Chevy und einen Mercedes 190 SL.
Allerdings: Sollte der 77-jährige Mann aus Pennsylvania, vom Amtsinhaber und Rivalen Donald Trump als „Sleepy Joe“ verspottet, tatsächlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt werden, dann wird er wieder das Cockpit räumen müssen – selbst am Steuer zu sitzen, verbietet nämlich der Secret Service. „Das ist das Einzige, was mich an diesem Job stört,“ witzelte Biden ironisch in einem Interview.
Das Abo für das Automobilmagazin „Car and Driver“ wird er hingegen wohl behalten, auch den Newsletter möchte sich der „Car Guy“ weiter aufs Handy schicken lassen. Die Zukunft der amerikanischen Automobilindustrie liegt Biden am Herzen.
Allerdings setzt der Benzinbruder künftig auf die E-Mobility. In seiner Wahlkampf-Kampagne gegen Trump hat der Demokrat ein 2 Milliarden Dollar starkes Klima- und Energiepaket aufgenommen, das einen Cash-for-Clunkers-Plan beinhaltet, um die Amerikaner dazu zu bringen, auf Elektrofahrzeuge umzusteigen. „Wenn uns das gelingt, werden wir wieder den Markt des 21. Jahrhunderts besitzen“, posaunt Biden.
Ausposaunt hat Biden auch so ganz nebenbei ein noch streng gehütetes Geheimnis: „Ich freue mich auf die elektrische Corvette, die über 300 km/h schnell sein soll.“ General Motors in Detroit dementierte nicht: Einem möglichen künftigen Präsidenten widerspricht man nicht. Aktuell liegt der E-Auto-Anteil in den USA noch bei mickrigen zwei Prozent – bei einem Jahresabsatz von 17 Millionen Fahrzeugen.
Gerhard Nöhrer